Der Finanzanalyst Marc Fiorentino nimmt die Sache mit Humor und malt sich in seinem Newsletter aus, wie Trump und Xi Jinping eine gemütliche Runde Golf spielen könnten. Doch die Realität ist eher ein ruppiges Bowling-Spiel, bei dem Trump die Kugel schwingt, fest entschlossen, die BRICS mit einem gezielten Wurf umzuhauen.
Das ist erst der Anfang von Trumps rücksichtslosem Vorgehen. Noch vor seiner Amtseinführung hat er auf den sozialen Netzwerken Töne angeschlagen, die klar machen: Die Nachbarn der USA, Kanada und Mexiko, sollen mit saftigen Zöllen von 25 % als abschreckendes Beispiel dienen. China soll es mit einer zusätzlichen Steigerung von 10 % auf seine Exporte in die USA treffen. Die Devise lautet: Bist du nicht für Donald, bist du gegen ihn – und dann räumt er dich ohne mit der Wimper zu zucken aus dem Weg.
Um nicht in Trumps Fadenkreuz zu geraten, gilt eine einfache Regel: Keine neuen Währungen einführen und keine Unterstützung für irgendeine Währung, die es wagen könnte, dem Dollar die Stirn zu bieten. Mit dieser Taktik will der Präsident die Fäden der Dollar-Macht fest in der Hand halten, denn die Kontrolle über die Leitwährung ist ein mächtiges Werkzeug, um die Handelsvormachtstellung zu sichern und die US-Schulden günstig zu finanzieren.
Die BRICS-Staaten wären gut beraten, sich vom Dollar loszusagen, um ihre Abhängigkeit vom westlich dominierten Markt zu verringern. Eine eigene Währungsunion, vergleichbar mit dem Euro, könnte ihnen dabei helfen, Wirtschaftssanktionen zu umschiffen, ihre Ökonomien zu schützen und den Handel untereinander zu vereinfachen – ganz zu schweigen von der Förderung eines multipolaren Finanzsystems.
In diesem geopolitischen Bowling-Spiel ist nun die Frage, ob die BRICS geschickt genug sind, um Trumps Wurf auszuweichen, oder ob sie letztendlich doch alle in der Rinne landen.
Zeichnung von Amandine Victor für MarketScreener