ANKARA (dpa-AFX) - Die türkische Zentralbank hat ihre Geldpolitik zur Überraschung von Experten nicht weiter gestrafft. Der einwöchige Leitzins betrage unverändert 10,25 Prozent, teilte die Notenbank am Donnerstag in Ankara mit. Analysten hatten dagegen mehrheitlich mit einer deutlichen Zinsanhebung gerechnet. Die türkische Lira geriet nach der Entscheidung erheblich unter Druck.

Auf der vorherigen Sitzung Ende September hatte die Zentralbank die Märkte ebenfalls auf dem falschen Fuß erwischt - nur umgekehrt: Sie hatte ihren Leitzins überraschend und deutlich angehoben. Den Sinkflug der Lira konnte dies jedoch ebenso wenig stoppen wie mehrere Zusatzmaßnahmen, mit denen vor allem die Lira-Liquidität verteuert wurde.

Die türkische Lira zählt zu den Währungen mit den stärksten Kursverlusten in diesem Jahr. Die Gründe reichen von der hohen Inflation im Land über Belastungen durch die Corona-Krise bis hin zu politischen Risiken wie den zahlreichen militärischen Interventionen in der Region./bgf/jsl/jha/