Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Euroraum-Wirtschaftsstimmung im November deutlich eingetrübt

Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat im November mit den neuerlichen Corona-Beschränkungen einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung fiel auf 87,6 Punkte von 91,1 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Indexrückgang auf 86,5 Zähler gerechnet. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator ging auf 86,6 Punkte von 90,2 zurück.

Commerzbank: Starke deutsche Konjunkturerholung ab Frühjahr

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erwartet, dass sich die deutsche Wirtschaft nach einer "technischen Rezession" im Winterhalbjahr 2020/2021 ab Frühjahr stark erholen wird. "Die Lage dürfte sich mit höheren Temperaturen deutlich entspannen, außerdem gibt es bei den Impfstoffen mehr Fortschritt als wir gedacht hatten", sagte Krämer bei der Vorstellung des Jahresausblicks für 2021. "Wir erwarten, dass wir ab dem Herbst eine ausreichende Immunisierung in den westlichen Ländern erreicht haben werden, und dann geht die Wirtschaft in den Normalbetrieb über."

Frankreich rediviert BIP-Zuwachs für drittes Quartal leicht nach oben

Die Statistikbehörde Insee hat das Wachstum des französischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im dritten Quartal leicht nach oben revidiert. Demnach ist das BIP um 18,7 (vorläufig: 18,3) Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Dennoch liegt das BIP deutlich unter dem Niveau, das es vor der Pandemie hatte: Gemessen am Volumen war das BIP im dritten Quartal im Vergleich zu seinem Niveau im Vorjahresquartal um 3,9 Prozent niedriger.

Frankreichs HVPI-Inflation steigt im November minimal

Die französische Inflation ist im November minimal gestiegen. Die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Jahresteuerung erhöhte sich auf 0,2 von 0,1 Prozent im Oktober, wie das Statistikamt in einer ersten Veröffentlichung mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten eine Jahresrate von null Prozent erwartet.

Bund will 2021 neue Schulden von 179,82 Milliarden Euro aufnehmen

Der Bund plant für 2021 angesichts der Coronavirus-Pandemie und der damit verbundenen Finanzhilfen eine Neuverschuldung von 179,82 Milliarden Euro. Darauf hat sich der Bundestags-Haushaltsausschuss geeinigt. Die Budgetexperten hatten die Details zum Budget bei ihrer sogenannten Bereinigungssitzung festgeschrieben, die von Donnerstag bis zum Freitagmorgen gedauert hatte. Koalitionsvertreter verteidigten die höhere Schuldenaufnahme, forderten aber auch eine Beteiligung der Länder an den Corona-Kosten. Die Opposition kritisierte den Budgetplan.

Bundesrat billigt Verlängerung des höheren Kurzarbeitergeldes

Der Bundesrat hat die Verlängerung der Corona-Sonderregeln beim Kurzarbeitergeld gebilligt. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie und der schwachen Wirtschaft sollen die im März eingeführten Sonderregeln nicht wie geplant Ende Dezember auslaufen, sondern bis Ende des nächsten Jahres verlängert werden.

Bundesrat stimmt höherem Kindergeld und Freibeträgen zu

Der Bundesrat hat einem höheren Kindergeld und der steuerlichen Entlastung von Familien zugestimmt. Damit steigt das Kindergeld zum 1. Januar um 15 Euro und der steuerliche Kinderfreibetrag wird entsprechend angehoben. Laut Bundesfinanzministerium beläuft sich die Entlastung auf 12 Milliarden Euro jährlich.

Bundesrat stimmt Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze zu

Der Bundesrat hat der Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze zugestimmt. Damit steigen die Sätze für alleinstehende Bezieher von Arbeitslosengeld II und alleinstehende, bedürftige Rentner ab Januar um 14 Euro auf 446 Euro. Bei Paaren, die in einem Haushalt leben, steigt der Regelsatz der Grundsicherung um 12 Euro auf 401 Euro. Allerdings haben Sozialverbände die neuen Sätze im Vorfeld als viel zu niedrig kritisiert.

IW: Steuerzahlern winkt 2021 größte Erleichterung seit Jahren

Deutsche Steuerzahler bekommen 2021 eine Steuer- und Abgabenentlastung, die höher ist als die Erleichterungen aus den Jahren 2017 bis 2020 zusammengenommen, so das Ergebnis einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Dank des Ausgleichs der kalten Progression, der Abschaffung des Solis und einer Erhöhung des Kindergelds komme es zur größten Entlastung seit Jahren. "Gerade in der Corona-Krise, in der viele Arbeitnehmer Einkommenseinbußen hatten, kommt die Erleichterung wie gerufen", sagte IW-Steuerexperte Martin Beznoska.

Weidmann bleibt vorsichtig bezüglich eines digitalen Euro

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich erneut vorsichtig zur Perspektive eines digitalen Euro geäußert. "Bevor wir Argumente gegeneinander abwägen und Entscheidungen treffen, brauchen wir ein genaues Verständnis der Wirkungen und Zielkonflikte digitalen Zentralbankgelds", sagte Weidmann zur Eröffnung einer Konferenz über die Zukunft des Zahlungsverkehrs in Europa.

Panetta: EZB muss sich Herausforderung digitalen Privatgeldes stellen

Die Europäische Zentralbank (EZB) muss sich aus Sicht von EZB-Direktor Fabio Panetta der Herausforderung stellen, die mit der sich andeutenden Verbreitung privaten digitalen Geldes durch große Technologiekonzerne einhergeht. "Wenn privates Geld digital wird, muss auch staatliches Geld neu erfunden werden", sagte Panetta laut veröffentlichtem Text bei einer Konferenz der Deutschen Bundesbank über die Zukunft des Zahlungsverkehrs in Europa.

Scholz lehnt private Parallelwährung ab

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat eine private Währung wie die von Facebook geplante Libra erneut deutlich abgelehnt. "Ich werde eine privat herausgegebene Parallelwährung nicht unterstützen", sagte Scholz bei einer auf Englisch abgehaltenen Online-Konferenz der Bundesbank zur "Zukunft der Zahlungen in Europa". Er lehne solche Währungen wie Libra "sehr stark" ab.

Bafin-Chef Hufeld will mehr Kompetenzen bei der Bankenaufsicht

Als Lehre aus der Insolvenz des Zahlungsdienstleisters Wirecard drängt der Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Felix Hufeld, auf erweiterte Befugnisse für seine Behörde. "Es ist richtig, dass die Kompetenzen der Bafin bei der Bilanzkontrolle und der Aufsicht über Tech-Unternehmen gestärkt werden sollen", sagte er dem Magazin Wirtschaftswoche.

EU-Chefunterhändler reist nach London zur Fortsetzung von Post-Brexit-Gesprächen

In den Verhandlungen mit Großbritannien über ein Handelsabkommen nach dem Brexit werden die Gespräche der Chefunterhändler wieder aufgenommen. EU-Verhandlungsführer Michel Barnier kündigte am Freitag im Onlinedienst Twitter an, er werde am Abend nach London reisen, um sein britisches Gegenüber David Frost zu treffen. Barnier hatte die Gespräche vergangene Woche unterbrechen müssen, weil es einen Corona-Fall in seinem Verhandlungsteam gab und er sich in Quarantäne begeben musste.

+++ Konjunkturdaten +++

Schweden 3Q BIP -2,5% gg Vorjahr

Schweden 3Q BIP +4,9% gg Vorquartal

Schweden 3Q BIP PROGNOSE: -3,6% gg Vorjahr

Schweden 3Q BIP PROGNOSE: +4,3% gg Vorquartal

Belgien Nov Verbraucherpreise +0,51% (Okt: +0,74%) gg Vorjahr

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

November 27, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)