Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

HWWI: Zweite Welle verzögert Erholung der Wirtschaft

Nach der noch stärker als erwarteten Erholung in den Sommermonaten werden die seit Oktober eingeleiteten neuen Einschränkungen sowie der Teil-Lockdown seit November die Wirtschaft im Jahresschlussquartal nach einer neuen Prognose des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) bremsen. Für 2020 bedeute das gleichwohl unverändert einen Rückgang der gesamten Wirtschaftsleistung um 5,0 Prozent, für 2021 dann ein Wachstum von 4,0 Prozent und für 2022 von 2,5 Prozent, sagten die Ökonomen voraus.

Eba setzt Regelung zu Zahlungsmoratorien wieder in Kraft

Der Bankenregulierer Eba hat seine bis Ende September geltende Regelung über Zahlungsmoratorien für Kreditnehmer wegen der zweiten Corona-Welle wieder in Kraft gesetzt - allerdings in einer etwas strengeren Form. Danach wird es Banken zwar wieder erlaubt, neue Zahlungsziele ohne genaue Prüfung jeden Kredits zu akzeptieren. Allerdings müssen die Institute der Aufsichtsbehörde gegenüber darlegen, wie sie das Risiko eines Zahlungsausfalls im Blick behalten wollen. Die neue Regelung soll bis 31. März 2021 gelten. Die alte Regelung hatte von April bis Ende September gegolten.

HSBC: EZB stockt PEPP um 250 Milliarden Euro auf

HSBC erwartet, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) das Pandemiekaufprogramm PEPP in der nächsten Woche bis Ende (bisher: Mitte) 2021 verlängern und sein Volumen um 250 Milliarden Euro aufstocken wird. "Damit hätte sie genug Munition, um auf ungünstigere Finanzierungsbedingungen zu reagieren, da im Dezember immer noch 600 von 1.350 Milliarden Euro verfügbar sind", schreiben die Analysten Fabio Balboni und Simon Wells in ihrem Ausblick.

Nordea: EZB bindet PEPP-Dauer nicht mehr an Pandemie

Nordea erwartet für die EZB-Ratssitzung in der nächsten Woche neben einer Anhebung des PEPP-Volumens um 500 Milliarden Euro und einer Verlängerung bis Ende (bisher: Mitte) 2021 eine neue Forward Guidance für das Pandemiekaufprogramm (PEPP): "Wir erwarten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Fortsetzung der Nettokäufe nicht mehr an die Corona-Krisenphase, sondern an die allgemeine Wirtschafts- und Inflationsentwicklung bindet", schreibt Analyst Jan von Gerich in seinem Ausblick auf die Ratssitzung am 9. und 10. Dezember.

UBS: EZB stockt PEPP auf und verlängert TLTRO-Programm

UBS erwartet, dass der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in der nächsten Woche mit einem Paket verschiedener Maßnahmen auf die zweite Corona-Welle reagieren wird. Die Analysten prognostizieren, dass die EZB das Pandemiekaufprogramm PEPP um sechs Monate verlängern und um 500 Milliarden Euro aufstocken wird. Die Frist für die volle Wiederanlage von Tilgungsbeträgen wird bis Ende 2023 (bisher: 2022) gestreckt. Das APP-Programm werde mit einem Monatsvolumen von 20 Milliarden Euro weiterlaufen, aber ohne den einmaligen Erhöhungsbetrag von 120 Milliarden.

Ländervertreter warnen bei Corona-Kosten vor Streit zur Unzeit

In der Debatte um die Finanzierung der Corona-Hilfen haben Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und der Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen, Andreas Pinkwart (FDP), vor einem Streit zur Unzeit gewarnt. Es gebe im föderalen System eine klare Aufteilung. Nur der Bund könne Steuern erheben und deshalb hätten Bund und Länder eine gemeinsame Verantwortung, sagte Kretschmer im ZDF. Zuvor hatten mehrere Regierungsmitglieder und Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus eine stärkere Beteiligung der Länder an Corona-Kosten gefordert.

Bund erhöht KI-Mittel bis 2025 von 3 auf 5 Milliarden Euro

Die Bundesregierung verstärkt ihr Engagement für Künstliche Intelligenz (KI) deutlich. Die Investitionen des Bundes in die Zukunftstechnologie werden bis 2025 von 3 auf 5 Milliarden Euro erhöht, wie die Ressorts Arbeit, Forschung und Wirtschaft mitteilten. Dazu hat das Bundeskabinett die fortgeschriebene Strategie Künstliche Intelligenz beschlossen. Profitieren sollen vor allem kleine und mittlere Betriebe.

Städtebund: Für digitale Kommune zweistelliger Milliardenbereich nötig

Für drei Viertel der Kommunen sind fehlende Finanzmittel das größte Hindernis für die weitere Digitalisierung ihre Dienstleistungen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) und des Digitalverbands Bitkom unter 623 Gemeinden zwischen Ende August und November. DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg rechnet mit einem Finanzbedarf im zweistelligen Milliardenbereich, wenngleich dies je nach Kommune schwanke. "Was wir brauchen, ist eine nachhaltige und dauerhafte Finanzierung."

Corona-Krise zerstört Zuversicht in mittlerer Generation

Die Corona-Pandemie hat den Zukunftsoptimismus der sogenannten Generation Mitte erdrutschartig verschwinden lassen. Unter den 30- bis 59-Jährigen fühlt sich jeder Zweite schlechter als vor der Krise, wie eine Allensbach-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft ergab. "Corona wirkt zudem wie ein Spaltpilz - die große Mehrheit sieht mehr Aggressionen und Egoismus als wachsende Solidarität", erklärte Allensbach-Chefin Renate Köcher.

Italiens Arbeitslosenquote steigt im Oktober auf 9,8 Prozent

Italiens Arbeitslosenquote ist im Oktober leicht gestiegen und das Beschäftigungsniveau leicht gesunken. Wie das Statistikamt Istat berichtete, stieg die Arbeitslosenquote, die nur aktive Arbeitssuchende einschließt, auf 9,8 Prozent gegenüber dem nach oben revidierten Septemberwert von 9,7 Prozent.

Eurozone-Arbeitslosenquote sinkt im Oktober auf 8,4 Prozent

Die Arbeitslosigkeit in der Eurozone ist im Oktober leicht gesunken. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, ging die Arbeitslosenquote auf 8,4 Prozent zurück, nachdem sie im September bei revidiert 8,5 (vorläufig: 8,3) Prozent gelegen hatte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten auf der Basis des vorläufigen Septemberwerts eine Quote von 8,4 Prozent prognostiziert.

EU-Unterhändler hält Abkommen mit Großbritannien weiter für unsicher

In den Verhandlungen nach dem Brexit über ein Handelsabkommen mit Großbritannien ist ein Durchbruch weiter fraglich. EU-Chefunterhändler Michel Barnier teilte den Mitgliedstaaten nach Angaben eines Diplomaten mit, er könne nicht sagen, ob ein Abkommen noch möglich sei. Nach Angaben eines weiteren Diplomaten nähern sich die Gespräche nun aber "rasch einem Moment der Entscheidung".

Nordkorea soll sechs Covid-Medikamentenentwickler attackiert haben

Nordkoreanische Hacker haben nach Angaben von Insidern in letzter Zeit mindestens sechs Pharmaunternehmen aus den USA, Großbritannien und Südkorea ins Visier genommen, die an Covid-19-Medikamenten und -Impfstoffen arbeiten. Die Regierung in Pjöngjang sucht offenbar nach sensiblen Informationen, die verkauft oder als Waffe eingesetzt werden könnten.

+++ Konjunkturdaten +++

Eurozone/Erzeugerpreise Okt +0,4% gg Vm, -2,0% gg Vj

Eurozone/Erzeugerpreise Okt PROG: +0,1% gg Vm, -2,5% gg Vj

Eurozone/Erzeugerpreise ex Energie Okt +0,1% gg Vm, -0,2% gg Vj

US/MBA Market Index Woche per 27. Nov -0,6% auf 858,2 (Vorwoche: 863,6)

US/MBA Purchase Index Woche per 27. Nov +9,0% auf 342,9 (Vorwoche: 314,6)

US/MBA Refinance Index Woche per 27. Nov -4,6% auf 3.891,1 (Vorwoche: 4.077,7)

Brasilien Industrieproduktion Okt +0,3% gg Vorjahr - IBGE

Brasilien Industrieproduktion Okt +1,1% gg Vormonat - IBGE

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

December 02, 2020 07:30 ET (12:30 GMT)