Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Euroraum-Wirtschaft wächst so stark wie zuletzt 2006

Das Wirtschaftswachstum des Euroraums hat sich im Juli etwas weniger als erwartet beschleunigt. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich in zweiter Veröffentlichung auf 60,2 (Juni: 59,5), wie aus den Daten der zweiten Veröffentlichunghervorgeht. Das war der höchste Stand seit 15 Jahren. Volkswirte hatten jedoch eine Bestätigung der ersten Veröffentlichung von 60,6 Punkten prognostiziert. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des nicht-verarbeitenden Gewerbes stieg in zweiter Veröffentlichung auf 59,8 (58,3) Punkte. Volkswirte hatten erwartet, das IHS Markit das Ergebnis der ersten Veröffentlichung (60,4) bestätigen würde.

Markit: Deutsche Dienstleister im Juli mit Rekordgeschäft

Die Geschäftsaktivität im deutschen Service-Sektor hat im Juli ein Rekordniveau erreicht. Der von IHS Markit für den Sektor ermittelte Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auf ein Allzeithoch von 61,8 (Juni: 57,5) Punkten, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Volkswirte hatten entsprechend dem Ergebnis der vorläufigen Umfrage 62,2 Punkte vorhergesagt. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg auf 62,4 (60,1) Punkte. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, liegt es darunter, eine Schrumpfung.

Pkw-Neuzulassungen sinken im Juli um ein Viertel

Der deutsche Automarkt ist im Juli wieder geschrumpft. Nach dem starken Wachstum im Juni sank die Zahl der Neuzulassungen im vergangenen Monat um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 236.393 Pkw, wie das Kraftfahrtbundesamt (KBA) mitteilte. In den ersten sieben Monaten ist die Bilanz mit einem Plus von 6,7 Prozent auf 1,63 Millionen Fahrzeuge dagegen positiv.

Preise für Benzin und Diesel steigen - Ölpreis sinkt leicht

Der Preisanstieg an den Zapfsäulen geht weiter, obwohl der Ölpreis zuletzt etwas gesunken ist. Wie der ADAC am Mittwoch mitteilte, kostet ein Liter Super E10 aktuell im bundesweiten Mittel 1,560 Euro, das sind 0,7 Cent mehr als vor einer Woche. Der Preis für Diesel-Kraftstoff stieg demnach um 0,3 Cent auf 1,394 Euro. Gleichzeitig sei der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent seit vergangener Woche um etwa 1 Dollar gefallen.

Kabinett billigt Insolvenzantrags-Aussetzung wegen Hochwasser

Das Kabinett hat eine Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für unwettergeschädigte Unternehmen auf den Weg gebracht. Die Bundesregierung habe eine von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) vorgelegte Formulierungshilfe für die Koalitionsfraktionen zur vorübergehenden Aussetzung der Insolvenzantragspflicht aufgrund der Unwetterkatastrophe im Juli 2021 beschlossen, gab das Justizministerium bekannt. "Durch den Starkregen und das Hochwasser sind auch Unternehmen unverschuldet in finanzielle Not geraten, die an sich tragfähige und erfolgreiche Geschäftsmodelle haben", sagte Lambrecht.

IAB: Anteil der von Existenznot bedrohten Betriebe halbiert sich

Die Unternehmen in Deutschland erholen sich zusehends von der Corona-Krise. Der Anteil der Betriebe, die sich akut in ihrer Existenz bedroht sehen, halbierte sich von acht Prozent im Mai auf vier Prozent im Juli, wie eine repräsentative Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ergab. Knapp ein Drittel der Betriebe gab demnach an, nicht von der Corona-Krise betroffen zu sein.

Immer mehr Unternehmen rechnen auch nach Corona mit deutlich mehr Homeoffice

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt schon nachhaltig verändert: Einer aktuellen ZEW-Umfrage zufolge rechnen sehr viele Unternehmen in der Informationswirtschaft und im Verarbeitenden Gewerbe mit deutlich mehr Homeoffice nach Corona. "Dabei ist nicht nur der Anteil an Unternehmen mit langfristigen Homeoffice-Plänen gewachsen, sondern auch der Anteil an Beschäftigten, die solche Angebote in der Zeit nach Corona voraussichtlich in Anspruch nehmen werden", erklärte am Mittwoch Daniel Erdsiek vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).

Deutschland steigert Ausgaben pro Kopf für die Schiene auf 88 Euro

Die Allianz pro Schiene hat der scheidenden Bundesregierung eine gemischte Bilanz bei der Bahnpolitik ausgestellt. Zwar seien die jährlichen Investitionen in die Schiene zwischen 2016 und 2020 von 64 Euro auf 88 Euro pro Kopf und damit um knapp 38 Prozent gestiegen, teilte das Bündnis am Mittwoch mit. Jedoch erreiche Deutschland damit weiterhin international "nicht einmal Mittelmaß".

13% der Mieter bleibt nach Mietabzug weniger als Existenzminimum

Die hohe Mietbelastung, die insbesondere viele Haushalte mit niedrigen Einkommen tragen müssen, führt knapp 1,1 Millionen oder 12,9 Prozent aller Mieterhaushalte in den deutschen Großstädten laut einer Studie in eine extrem prekäre wirtschaftliche Lage. Diesen Haushalten mit rund 2,1 Millionen Menschen bleibe weniger als das im Sozialrecht festgelegte Existenzminimum übrig, nachdem sie Miete und Nebenkosten bezahlt haben, so die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Ausgaben für Asylbewerber sinken weiter

Im Jahr 2020 haben die staatlichen Stellen in Deutschland 4,2 Milliarden Euro brutto für Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz ausgegeben. Das waren 4,7 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Damit setze sich der seit 2016 zu beobachtende Rückgang der Ausgaben für Asylbewerberleistungen fort.

Macron sagt bei Geberkonferenz 100 Mio Euro für den Libanon zu

Ein Jahr nach der Explosionskatastrophe im Hafen von Beirut hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die politisch Verantwortlichen im Libanon scharf kritisiert und Millionenhilfen für die Bevölkerung zugesagt. Die politische Führung im Libanon schulde "der Bevölkerung die Wahrheit", sagte Macron am Mittwoch zum Auftakt einer internationalen Geberkonferenz für den Libanon. Zugleich sagte der Staatschef hundert Millionen Euro "direkte Unterstützung an die Bevölkerung" binnen eines Jahres sowie noch im August 500.000 Corona-Impfdosen zu.

Weiterer Vorfall auf See in Golfregion befeuert Spannungen zwischen Iran und dem Westen

Weniger als eine Woche nach dem mutmaßlichen Drohnenangriff auf einen Öltanker vor der Küste des Oman hat ein weiterer Zwischenfall in Verbindung mit einem Schiff für neue Spannungen zwischen dem Iran und westlichen Staaten gesorgt. Bewaffnete Angreifer seien an Bord eines Schiffs im Golf von Oman gegangen, inzwischen sei der "Zwischenfall beendet", teilte die britische Warnzentrale für die Seefahrt (UKMTO) am Mittwoch mit.

DIW: Protektionistische US-Handelspolitik schadet Wirtschaft weltweit

Die protektionistische Handelspolitik der USA hat nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nicht nur der US-Wirtschaft, sondern fast allen Handelspartnern geschadet. Demnach haben die Finanzmärkte auf Zollerhöhungen und andere restriktive Maßnahmen der Trump-Administration bis zu 100 Handelstage, also rund fünf Monate lang, signifikant negativ reagiert. Das DIW betonte, erst Ende Juli habe US-Präsident Joe Biden eine Verschärfung der "Buy America"-Politik angekündigt und führe damit die protektionistische Handelspolitik seines Amtsvorgängers Donald Trump fort.

Studie: Infektionsrisiko bei vollständig Geimpften um zwei Drittel niedriger

Vollständig gegen Covid-19 Geimpfte haben laut einer britischen Studie ein deutlich geringeres Risiko, sich mit dem Coronavirus anzustecken als Ungeimpfte. Der am Mittwoch veröffentlichten Studie zufolge liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Geimpfter positiv auf das Coronavirus getestet wird, bei einem Drittel gegenüber Ungeimpften. Geringer war demnach auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Corona-Infizierter mit vollständigem Impfschutz weitere Menschen ansteckt.

+++ Konjunkturdaten +++

FRANKREICH

Einkaufsmanagerindex Service Juli 56,8 (2. Veröff.)

Einkaufsmanagerindex Service Juli PROGNOSE: 57,0

Einkaufsmanagerindex Service Juni war 57,8

GROßBRITANNIEN

Einkaufsmanagerindex Service Juli 59,6

Einkaufsmanagerindex Service Juli PROG: 57,8

Einkaufsmanagerindex Service Juni war 62,4

ITALIEN

Einkaufsmanagerindex Service Juli 58,0

Einkaufsmanagerindex Service Juli PROGNOSE: 58,2

Einkaufsmanagerindex Service Juni bei 56,7

THAILAND

Zentralbank lässt Leitzins unverändert bei 0,50%

USA

MBA Market Index Woche per 30. Juli -1,7% auf 734,3 (Vorwoche: 747)

MBA Purchase Index Woche per 30. Juli -1,7% auf 247,5 (Vorwoche: 251,9)

MBA Refinance Index Woche per 30. Juli -1,7% auf 3.571,3 (Vorwoche: 3.632,6)

DJG/DJN/AFP/hab

(END) Dow Jones Newswires

August 04, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)