Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Coeure: Digitales Zentralbankgeld jetzt in Angriff nehmen

Der Chef des Innovation Hub der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Benoit Coeure, hat die Zentralbanken dazu aufgefordert, ihre Planungen für digitales Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency - CBDC) nicht auf die lange Bank zu schieben. "Der Zeitpunkt, an dem die Zentralbanken handeln müssen, ist längst da. Wir sollten die Ärmel hochkrempeln und unsere Arbeit an den Feinheiten der Gestaltung von CBDCs beschleunigen", sagte Coeure laut veröffentlichtem Redetext bei der Eurofi-Konferenz in Ljubljana. Das Ausrollen der CBDCs werde Jahre dauern, während Stablecoins und Kryptoassets bereits auf dem Markt seien.

LBBW: EZB sollte Zinskurvenkontrolle einführen

Der Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Thomas Meißner, legt der Europäischen Zentralbank (EZB) die Einführung einer Zinskurvenkontrolle nahe, um der Verflachung der Zinskurve entgegenzuwirken. "Die EZB muss darauf achten, dass für länger laufende Kreditgeschäfte hinreichend höhere Zinsen zu erwirtschaften sind als für kürzer laufende", schreibt Meißner in einem Kommentar. Für die EZB könnte dies bedeuten, bei ihren Anleihekäufen von einer marktneutralen Gewichtung abzuweichen, indem langlaufende Anleihen und Ultralangläufer untergewichtet werden.

IMK: Inflation läge ohne Sondereffekte unter 2 Prozent

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat angesichts des vom Statistischen Bundesamtes vermeldeten deutlichen Inflationsanstieges auf Sonderbewegungen verwiesen. "Wie schon im Juli ist die derzeit hohe Inflation vor allem durch Sonderfaktoren zu erklären", sagte IMK-Chef Sebastian Dullien. "Ohne die Sondereffekte läge die Inflation bei unter 2 Prozent."

Russische Notenbank erhöht Leitzins um 25 Basispunkte

Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins erhöht, nachdem die Inflation zuletzt stärker als erwartet angezogen hat und sich die Wirtschaft von den Auswirkungen der Pandemie erholt. In einer Erklärung teilte die Notenbank mit, dass sie ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 6,75 Prozent angehoben hat. Dies ist die fünfte Anhebung seit Beginn der Straffung ihrer Geldpolitik im März, als der Leitzins noch bei 4,25 Prozent lag.

Bundesrat beschließt Fluthilfefonds und Änderungen im Infektionsschutzgesetz

Der Bundesrat hat die Einrichtung eines Fluthilfefonds von bis zu 30 Milliarden Euro für die vom Hochwasser betroffenen Gebiete beschlossen. Der Beschluss sieht die Einrichtung eines Sondervermögens "Aufbauhilfe 2021" in Höhe von bis zu 30 Milliarden Euro vor, um die Schäden durch das Juli-Hochwasser insbesondere in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen zu bewältigen. Die Länderkammer billigte den entsprechenden Gesetzentwurf bei einer Sondersitzung in Berlin. Der Bundestag hatte ihm bereits am Dienstag zugestimmt.

Bundesrat beschließt Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler

Der Bundesrat hat die im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat erzielte Einigung auf einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab dem Schuljahr 2026/27 beschlossen. Die Länderkammer billigte das Vermittlungsergebnis bei einer Sondersitzung in Berlin. Der Bundestag hatte der Vereinbarung bereits am Dienstag zugestimmt.

Arbeitsminister Heil wirbt für Einigung im Tarifkonflikt der Bahn

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hofft auf eine schnelle Lösung im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn. "Ich habe Verständnis für den Unmut von Fahrgästen, wenn lange gestreikt wird", sagte der SPD-Politiker dem Spiegel. "Ich kann nur hoffen, dass die Beteiligten zur Kooperation zurückfinden."

Söder will mit neuem Klimagesetz Preisexplosionen verhindern

CSU-Vorsitzender Markus Söder fordert angesichts steigender Kosten für den Klimaschutz eine grundlegende Korrektur der Klimagesetzgebung. "Ich gehe davon aus, dass wir nach der Bundestagswahl die gesamten Klimamaßnahmen noch einmal auf den Prüfstand stellen werden", sagte der bayerische Ministerpräsident dem Handelsblatt. "Das Gesetz ist nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts mit heißer Nadel nachgebessert worden. Wir sollten über ein besseres Klimaschutzgesetz nachdenken."

Ifo: Regierung hat besonders Familien und Gutverdienende entlastet

Die Bundesregierung hat nach einer neuen Studie des Ifo-Instituts viele Bürger in der aktuellen Legislaturperiode steuerlich entlastet. Allerdings habe die Steuerpolitik kaum die Ungleichheit in der Gesellschaft verringert. Viele Haushalte mit Kindern und vor allem Gutverdienende hätten von den Steuerreformen der Bundesregierung profitiert. Ohne die Steuerpolitik der Bundesregierung wäre das durchschnittliche Haushaltseinkommen im Jahr 2021 um 444 Euro oder 1,2 Prozent niedriger.

Frankreich nennt EU-Schuldenregeln "obsolet"

Frankreich und andere EU-Länder stellen die gemeinsamen Regeln gegen übermäßiges Schuldenmachen in Frage. Der französische Finanzminister Bruno Le Maire sagte vor einem Treffen der Euro-Länder im slowenischen Kranj, die Defizitvorgaben seien teils "obsolet". Spaniens Finanzministerin Nadia Calviño sprach sich für eine "Vereinfachung der Regeln und ihre Anpassung an die Realität" aus.

Gazprom meldet komplette Fertigstellung von Nord Stream 2

Der russische Energieriese Gazprom hat die Fertigstellung der umstrittenen deutsch-russischen Gas-Pipeline Nord Stream 2 verkündet. Konzernchef Alexej Miller habe am Freitagmorgen gesagt, der Bau der Pipeline sei "vollständig abgeschlossen", erklärte Gazprom in einer Mitteilung im Messengerdienst Telegram. Erst am Montag hatte die Betreiberfirma der Pipeline, die Nord Stream 2 AG, mitgeteilt, dass das letzte Rohr der beiden Stränge verschweißt worden sei.

DJG/DJN/AFP/apo

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September 10, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)