Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutsche Exporte sinken im August um 1,2 Prozent

Die Serie von Exportzuwächsen der deutschen Wirtschaft ist nach 15 Monaten gerissen. Im August verkauften die Exporteure kalender- und saisonbereinigt 1,2 Prozent weniger im Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lagen die Exporte um 14,4 Prozent höher.

VP Bank: Exporte leiden unter Materialmangel

Der Rückgang der deutschen Exporte im August beruht nach Ansicht von Thomas Gitzel, Chefökonom der liechtensteinischen VP Bank, auf einem Materialmangel. "Es war nur eine Frage der Zeit, ehe es die Exporte treffen würde. Wenn aufgrund von Materialmangel weniger produziert wird, kann ab einem gewissen Zeitpunkt weniger exportiert werden. Dieser Zeitpunkt ist im August erreicht worden", schrieb Gitzel in einem Kommentar.

DIHK sieht Exportzahlen als "Erwartungsdämpfer"

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht die jüngsten Exportzahlen des Statistischen Bundesamtes als Anzeichen eines Konjunkturdämpfers. "Die gesunkenen Zahlen bei den Ausfuhren und auch bei der Industrieproduktion sind ein Erwartungsdämpfer für eine weitere Erholung im internationalen Geschäft", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. "Angesichts auch sinkender Auftragseingänge ist es unwahrscheinlich, dass die deutsche Konjunktur bereits im vierten Quartal die Verluste aus dem letzten Jahr aufholen wird."

BDI erwartet schwierigen Herbst für deutsche Wirtschaft

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat angesichts der jüngsten Exportzahlen des Statistischen Bundesamtes vor schweren Monaten für die deutsche Wirtschaft gewarnt. "Die deutsche Wirtschaft muss sich auf einen schwierigen Herbst einstellen", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. "Probleme in globalen Lieferketten, hohe Logistikkosten und ungeklärte Handelsstreitigkeiten verdunkeln den Konjunkturhimmel und haben in der Folge massive Auswirkungen auf die Exporte."

Hotelbranche in Deutschland erholt sich von Corona-Krise

Die deutsche Hotelbranche erholt sich zusehends von der Corona-Krise. Die Beherbergungsbetriebe verbuchten im August 56,1 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Das waren 13,4 Prozent mehr als vor einem Jahr und 3,1 Prozent weniger als im August des Vorkrisenjahres 2019. Damit habe die Branche das "Vorkrisenniveau fast wieder erreicht", erklärte Destatis.

Commerzbank ändert Prognosen für Wachstum, Inflation und EZB

Die Commerzbank hat ihre Wachstumsprognosen für Deutschland und den Euroraum sowie ihre Inflationsprognose für 2022 geändert. Nach Mitteilung von Chefvolkswirt Jörg Krämer änderten die Analysten außerdem ihre Voraussagen für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Wifo: Österreichs Wirtschaft wächst 2021 um 4,4 Prozent

Der Konjunkturaufschwung in Österreich verläuft nach Darstellung von Wirtschaftsforschern sektoral sehr heterogen, ist jedoch insgesamt äußerst kräftig. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) erwartet für 2021 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4,4 Prozent. Im Folgejahr sollte es sich dann auf 4,8 Prozent leicht beschleunigen.

Müller: Wahlchaos in Berlin ohne Auswirkungen auf Mandatsvergabe

Das Wahlchaos in Berlin hat nach Angaben des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) keine Auswirkungen auf die Wahlergebnisse gehabt. Die Fehler vom 26. September seien nicht mandatsrelevant oder wahlfälschend gewesen, sagte Müller vor Journalisten in der Hauptstadt. Deshalb sei auch keine neue Stimmabgabe nötig.

Maas ruft Polen zu Einhaltung von EU-Regeln auf

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat Polen aufgerufen, sich an die europäischen Regeln zu halten. "Wenn ein Land sich politisch dafür entscheidet, Teil der EU zu sein, muss es auch dafür Sorge tragen, die vereinbarten Regeln voll und ganz umzusetzen", sagte Maas den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Indirekt drohte er mit Konsequenzen, wenn dies nicht geschehe.

Frankreich kritisiert Gerichtsentscheidung in Polen scharf

Frankreich hat die polnische Gerichtsentscheidung gegen den Vorrang von EU-Recht vor nationalem Recht scharf kritisiert. "Das ist ein Angriff gegen die EU", sagte der französische EU-Staatssekretär Clément Beaune dem Sender BFM-TV. "Es besteht das Risiko eines de facto-Austritts (aus der EU)", sagte Beaune weiter. Die Gerichtsentscheidung sei "Teil einer langen Liste von Provokationen".

Asselborn warnt vor "Bruch" der EU durch Polen

Die europäischen Gründerstaaten Frankreich und Luxemburg haben mit Entsetzen auf die Entscheidung des polnischen Verfassungsgerichts zum Vorrang von nationalem vor EU-Recht reagiert. Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn warnte vor einem "Bruch" der Europäischen Union. Von einem "Angriff auf die EU", sprach der französische Europa-Staatssekretär Clément Beaune.

Von der Leyen will EU-Recht gegen Polen verteidigen

Im Justizstreit mit Polen will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Vorrang des Europa-Rechts mit allen Mitteln verteidigen. Die Kommission werde in Kürze "über weitere Schritte" gegen Polen entscheiden, kündigte sie in Brüssel an. Die Verträge der Europäischen Union seien eindeutig: "EU-Recht hat Vorrang vor nationalem Recht, auch vor Verfassungsvorschriften."

Morawiecki: Polen will trotz Urteils gegen EU-Recht Teil der Gemeinschaft bleiben

Polen soll nach Auffassung von Regierungschef Mateusz Morawiecki trotz des historischen Urteils des polnischen Verfassungsgerichts gegen den Vorrang von EU-Recht Teil der Gemeinschaft bleiben. "Polens Platz ist in der europäischen Familie der Nationen und wird es auch bleiben", erklärte Morawiecki auf Facebook. "Der Eintritt Polens und der mitteleuropäischen Länder in die EU ist einer der Höhepunkte der vergangenen Jahrzehnte."

Hilferufe von den Inseln im Pazifik vor Klima-Verhandlungen in Glasgow

Drei Wochen vor Beginn der UN-Klimakonferenz im schottischen Glasgow haben sich Regierungschefs aus der Pazifik-Region in Hilferufen an die Weltgemeinschaft gewandt, um die Einhaltung der Pariser Klimaziele von 2015 zu erreichen. Der Regierungschef von Fidschi, Frank Bainimarama, sagte bei einem Online-Gipfel mit der EU, die kleinen Staaten würden "die volle Kraft" ihrer "moralischen Autorität" gegen Umweltsünder einsetzen, die in Glasgow keine "starken Verpflichtungen" vorlegten.

Friedensnobelpreis geht an Journalisten Muratow und Ressa

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die Journalisten Maria Ressa von den Philippinen und Dmitri Muratow aus Russland. Beide würden "mutig" für die Meinungsfreiheit in ihren Ländern kämpfen, sagte die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, in Oslo. Die Meinungsfreiheit sei "eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden".

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

October 08, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)