Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.

Euroraum-Inflation steigt im September auf 10,0%

Der Inflationsdruck im Euroraum hat im September erneut deutlicher als erwartet zugenommen. Laut Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 1,2 Prozent und lagen um 10,0 (August: 9,1) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Volkswirte hatten Raten von 1,0 und 9,7 Prozent prognostiziert. Die Kernverbraucherpreise (ohne Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak) stiegen um 1,0 Prozent auf Monats- und 4,8 (4,3) Prozent auf Jahressicht. Volkswirte hatten Anstiege von 0,9 und 4,7 Prozent vorhergesagt.

Euroraum-Arbeitslosenquote bleibt im August bei 6,6 Prozent

Die Arbeitslosigkeit im Euroraum hat im August wie erwartet stagniert. Nach Mitteilung von Eurostat blieb sie bei 6,6 (Juli: 6,6) Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten diese Entwicklung erwartet. Nach Angaben von Eurostat waren im August 10,966 Millionen Männer und Frauen arbeitslos. Das waren 30.000 weniger als im Vormonat und 1,358 Millionen weniger als im August 2021. Die Jugendarbeitslosigkeit (Personen unter 25 Jahren) sank auf 13,9 (Vormonat: 14,0) Prozent.

Deutsche Arbeitslosenzahl steigt im September weiter

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland hat sich im September saisonbereinigt - auch im Zuge der Erfassung ukrainischer Flüchtlinge - erneut erhöht und überstieg unbereinigt erstmals seit längerer Zeit wieder das Vorjahresniveau. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, erhöhte sich die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl gegenüber dem Vormonat um 14.000, nachdem sie im August um 26.000 zugenommen hatte. Die Arbeitslosenquote blieb auf dem Vormonatsniveau von 5,5 Prozent. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Anstieg der Arbeitslosenzahl um 20.000 und eine unveränderte Quote von 5,5 Prozent prognostiziert.

Ifo: Materialknappheit in der Industrie wieder leicht verschärft

In der Industrie hat sich die Materialknappheit verschärft. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts berichteten im September darüber 65,8 Prozent der befragten Firmen, nach 62,0 Prozent im August. "Die erhoffte nachhaltige Entspannung ist leider ausgeblieben", sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. "Eine Stützung der Wirtschaft in der Rezession fällt somit erst einmal aus."

Frankreichs HVPI-Inflation sinkt im September auf 6,2%

Der Inflationsdruck in Frankreich hat im September etwas abgenommen. Laut Mitteilung der Statistikbehörde Insee stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) mit einer Jahresrate von 6,2 (August: 6,6) Prozent. Gemessen am nationalen Index war die Teuerung niedriger als erwartet. In dieser Abgrenzung sanken die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent und lagen um 5,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Volkswirte hatten einen monatlichen Preisrückgang von 0,1 Prozent und 6,1 Prozent Jahresteuerung prognostiziert.

EU-Energieminister billigen Notfallpaket zur Entlastung der Verbraucher

Die EU-Länder haben sich auf ein Notfallpaket zur Entlastung der Verbraucher in der Energiekrise geeinigt. So sollen europaweit übermäßige Gewinne von Stromkonzernen abgeschöpft werden, wie der tschechische Ratsvorsitz am Freitag bei einem Sondertreffen der Energieminister auf Twitter mitteilte. Mineralölkonzerne und andere sollen sich mit einer milliardenschweren "Solidarabgabe" beteiligen. Als drittes sind Auflagen zum Stromsparen geplant.

Habeck: Gaspreis kann nicht auf Stand von 2021 gesenkt werden

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnt vor zu hohen Erwartungen an den angekündigten Gaspreisdeckel. Er sagte im Deutschlandfunk, die Regierung werde den Gaspreis für längere Zeit nicht auf eine Höhe heruntersubventionieren können, wie man sie vor dem Ukraine-Krieg gesehen habe. Wichtig sei zudem, dass der Gasverbrauch reduziert werde. Ein überdurchschnittlich hoher Gasverbrauch werde nicht vom Staat gedeckelt werden.

Habeck für Gewinnabschöpfung - offen für Preisdeckel auf russisches Gas

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich hinter die Idee der Europäischen Kommission zur Abschöpfung von Übergewinnen auf dem Elektrizitätsmarkt gestellt. Gleichzeitig zeigte er sich offen für einen Preisdeckel auf russische Gaslieferungen. "Das ist eine Sanktion, dafür bin ich offen, wenn die südosteuropäischen Länder keine Engpässe befürchten", sagte Habeck.

Bundestag beschließt ermäßigte Mehrwertsteuer auf Gas

Der Bundestag hat mit breiter Mehrheit die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas beschlossen, mit der die Menschen in der Energiekrise entlastet werden sollen. Für den Gesetzentwurf stimmten alle Fraktionen außer der Linken, die sich enthielt. Der Satz soll befristet vom 1. Oktober bis 31. März 2024 auf 7 Prozent von 19 Prozent gesenkt werden. Der ermäßigte Umsatzsteuersatz wird auch auf Fernwärme ausgeweitet. Beschlossen wurde auch die vorübergehende Steuerfreiheit für Sonderzahlungen von Arbeitgebern bis 3.000 Euro.

Lindner: Abwehrschirm ist Signal an Putin und Kapitalmärkte

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat den am Vortag von der Regierung beschlossenen Abwehrschirm gegen hohe Energiepreise als "Signal" an den russischen Präsidenten Wladimir Putin wie an die internationalen Kapitalmärkte bezeichnet. "Wir befinden uns in einem Energiekrieg, Knappheiten beim Gas werden zu einer Waffe gemacht", sagte Lindner zu Beginn der abschließenden Beratungen im Bundestag über die temporäre Senkung des Umsatzsteuersatzes auf Gaslieferungen über das Erdgasnetz.

Eba: Umsetzung Basel 3 hebt Eigenkapitalanforderungen um 15%

Eine vollständige Umsetzung der Eigenkapitalrichtlinie Basel 3 würde die Eigenkapitalanforderungen der Banken in der EU nach Aussage der European Banking Authority (Eba) im Jahr 2028 um 15,0 Prozent steigen lassen. Wie der Bankenregulierer in einem ersten offiziellen Bericht mitteilte, entspricht das zusätzlichem Kernkapital (Tier 1) von 1,2 Milliarden Euro. Diese Zahl berücksichtigt laut Eba die Auswirkungen der Corona-Pandemie bis Dezember 2021, aber noch nicht mögliche EU-spezifische Anpassungen bei der Umsetzung von Basel 3 im Rahmen der Verordnung über Eigenkapitalanforderungen (CRR3).

Japan interveniert mit 2,8 Billionen für den Yen

Japan hat nach Angaben des Finanzministeriums im September am Devisenmarkt mit 2,8382 Billionen Yen (19,65 Milliarden US-Dollar) zur Stärkung des Yen interveniert. Die japanische Regierung intervenierte am 22. September zum ersten Mal seit 24 Jahren auf dem Devisenmarkt, indem sie Yen kaufte und US-Dollar verkaufte. An diesem Tag stieg der Dollar auf 145,90 Yen. Nach der Intervention fiel der Dollar kurzzeitig auf etwa 140,35 Yen. In dieser Woche stieg der Dollar wieder auf mehr als 144 Yen.

Scholz will Montag in Berlin mit Macron zusammentreffen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will am Tag der Deutschen Einheit am Montag Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zu einem Gespräch in Berlin empfangen. Vorgesehen ist ein gemeinsames Abendessen im Kanzleramt, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag mitteilte. Als ein zentrales Thema nannte er die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Zudem dürfte es um bilaterale und europapolitische Fragen gehen.

Bafin will Futures-Handel für Privatkunden beschränken

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) will ab Januar Privatpersonen den Handel von Futures, die nicht der Absicherung dienen, verbieten. Sie will damit verhindern, dass Privatkunden in hoch-volatilen Marktsituationen ihr gesamtes Vermögen verlieren, wie sie mitteilte. Dazu wird die Bafin Vermarktung, Vertrieb und Verkauf von Futures mit Nachschusspflichten beschränken. Nachschusspflichten bei finanziellen Differenzkontrakten (Contracts for Difference, CFD) hatte die deutsche Finanzaufsicht bereits 2017 verboten.

FRANKREICH

Privater Konsum Aug unverändert gg Vm; -3,8% gg Vj

Privater Konsum Aug PROGNOSE -0,2% gg Vm; -3,8% gg Vj

Privater Konsum Juli rev -0,9% (vorl: -0,8%) gg Vm

GROßBRITANNIEN

Nettokreditvergabe für Konsumzwecke Aug +1,1 Mrd GBP (Juli: +1,5 Mrd GBP)

Nettokreditvergabe für Konsumzwecke Aug PROG: +1,3 Mrd GBP

Nettovergabe Hypothekenkredite Aug +6,1 Mrd GBP (Juli: +5,1 Mrd GBP)

Hypothekenkredit-Zusagen Aug 74.340 (Juli: 63.740)

Nettokreditvergabe Privathaushalte Aug +7,2 Mrd GBP (Juli: +6,6 Mrd GBP)

ITALIEN

Verbraucherpreise Sep vorl. +0,3% gg Vm, +8,9% gg Vj

Verbraucherpreise Sep PROG: +0,2% gg Vm, +8,9% gg Vj

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/DJN/AFP/hab

(END) Dow Jones Newswires

September 30, 2022 07:30 ET (11:30 GMT)