Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Russische Kosmonauten zeigen Separatistenflagge im All 

Drei russische Kosmonauten haben an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) die Flagge der selbsternannten "Volksrepublik" Luhansk in der Ostukraine hochgehalten und den russischen Truppen zur Einnahme der Region gratuliert. "Wir feiern sowohl auf der Erde als auch im All", schrieben sie in einer mit Fotos versehenen Nachricht auf dem Telegram-Kanal der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos.

Der Westen hatte Sanktionen gegen die russische Raumfahrtbehörde verhängt, nachdem Präsident Wladimir Putin im Februar Truppen in die Ukraine entsandt hatte. Die ISS ist ein gemeinsames Projekt der USA, Kanadas, Japans, der Europäischen Weltraumbehörde (ESA) und Russlands. Die Station ist in ein russisches und ein US-Segment unterteilt.


Selenskyj: Wiederaufbau der Ukraine "gemeinsame Aufgabe" der demokratischen Welt 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die internationale Gemeinschaft eindringlich zur Unterstützung beim Wiederaufbau seines kriegsgeschädigten Landes aufgerufen. Es sei die "gemeinsame Aufgabe der gesamten demokratischen Welt", sein vom russischen Angriffskrieg zerstörtes Land wieder aufzubauen, sagte Selenskyj am Montag in einer Video-Ansprache zum Auftakt einer internationalen Konferenz in Lugano. Die Unterstützung seines Landes sei der "wichtigste Beitrag zum Weltfrieden". Im schweizerischen Lugano beraten Delegationen aus fast 40 Ländern bis Dienstag über den Wiederaufbau der Ukraine. Dabei soll eine Art Marshall-Plan entworfen werden.


Putin ordnet Fortsetzung der Offensive in der Ukraine an 

Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach der Einnahme der Region Luhansk die Fortsetzung der russischen Militäroffensive in der Ukraine angeordnet. "Die Militäreinheiten, einschließlich der Ost- und Westgruppe, müssen ihre Aufgaben gemäß den genehmigten Plänen erfüllen", wies Putin Verteidigungsminister Sergej Schoigu an. Der Verteidigungsminister hatte den Staatschef am Wochenende informiert, dass die russischen Truppen nun die vollständige Kontrolle über die ostukrainische Region Luhansk hätten. Für den Kreml ist dies mehr als vier Monate nach der Entsendung von Truppen in die Ukraine ein wichtiger militärischer Sieg. Die Soldaten, die am Luhansk-Feldzug beteiligt waren, sollten "sich ausruhen und ihre Einsatzfähigkeiten wieder aufbauen", sagte Putin.


Papst will nach Moskau und Kiew reisen 

Papst Franziskus will angesichts des Ukraine-Kriegs nach Kiew und Moskau reisen. Er hoffe, dass er beide Hauptstädte besuchen könne, sagte das Oberhaupt der Katholiken in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Nach der Rückkehr von seiner Kanada-Reise, die am 30. Juli endet, könne er sich vorstellen, in die Ukraine zu reisen. Zuvor wolle er sich aber nach Moskau begeben, "um zu versuchen, auf die eine oder andere Weise zu helfen", sagte Franziskus. Der Papst hat seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mehrfach "echte Verhandlungen" über einen Waffenstillstand gefordert und seine Hilfe als Vermittler angeboten.


Ukrainische Armee verkündet Rückzug aus Stadt Lyssytschansk 

Nach wochenlangen Kämpfen hat die ukrainische Armee ihren Rückzug aus der Stadt Lyssytschansk im Osten des Landes verkündet. "Um das Leben der ukrainischen Verteidiger zu schützen, wurde die Entscheidung getroffen, sich zurückzuziehen", teilte der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte am Sonntagabend in einer Erklärung mit. Zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj die Angaben Russlands zur vollständigen Einnahme der Stadt noch zurückgewiesen. Der Generalstab verwies in seiner Erklärung auf die zahlenmäßige und materielle Überlegenheit der russischen Armee.


Lukaschenko wirft Kiew Raketenangriffe auf Belarus vor 

Inmitten von Spekulationen über eine zunehmende Verwicklung von Minsk in den Konflikt zwischen Kiew und Moskau hat der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko der Ukraine Raketenangriffe auf sein Land vorgeworfen. Seine Armee habe alle Raketen abgefangen, sagte Lukaschenko. In einer offenbar an Kiew und den Westen gerichteten Warnung sagte er, er werde "sofort" auf einen feindlichen Angriff auf sein Territorium reagieren. "Wir werden provoziert. Vor rund drei Tagen, vielleicht mehr, wurde von der Ukraine aus versucht, militärische Ziele in Belarus anzugreifen", sagte Lukaschenko laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta am Vorabend des belarussischen Unabhängigkeitstages. Ukrainischen Angaben zufolge waren vergangene Woche von Belarus aus Raketen auf das ukrainische Grenzgebiet abgefeuert worden.


Moskau meldet Eroberung von Lyssytschansk und Region Luhansk 

Die russische Armee hat nach eigenen Angaben die strategisch wichtige Stadt Lyssytschansk in der Ostukraine erobert. Damit sei die gesamte Donbass-Region Luhansk "befreit" worden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Lyssytschansk war seit Tagen heftig umkämpft. Russische Truppen und pro-russische Kämpfer hätten "die vollständige Kontrolle" über Lyssytschansk und nahegelegene Ortschaften übernommen. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Angaben zunächst nicht unabhängig überprüfen. Wenige Minuten vor der Ankündigung des Ministers hatte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, noch mitgeteilt, dass in Lyssytschansk weiter gekämpft werde und die ukrainischen Truppen dort "vollständig" eingekreist seien.


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July 04, 2022 14:16 ET (18:16 GMT)