Nachrichten und Einschätzungen zu dem russischen Angriff und dem Krieg in der Ukraine sowie den Auswirkungen:


Scholz, von der Leyen wollen Wiederaufbaukonferenz vorbereiten 

Bundeskanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wollen gemeinsam eine internationale Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine vorbereiten. Das erklärte Scholz zum Abschluss des G7-Gipfels in Elmau. Zwar sei aktuell das Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine nicht absehbar. Russlands Präsident Wladimir Putin setze den brutalen Krieg fort und er dürfe den Krieg nicht gewinnen. Nötig sei aber ein Marshall-Plan für den Wiederaufbau des in Teilen stark zerstörten Landes. Es werde bei den finanziellen Anstrengungen nicht um wenige, sondern "um viele Jahre" gehen, so Scholz. Dafür seien erhebliche Summen nötig.


Kreml: Russland würde Offensive bei Kapitulation der Ukraine sofort beenden 

Russland würde seine Offensive gegen die Ukraine nach Kreml-Angaben im Fall einer Kapitulation Kiews sofort beenden. "Die ukrainische Seite kann alles noch vor dem Ende des heutigen Tages stoppen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau vor Journalisten. Dafür sei "ein Befehl an die nationalistischen Einheiten", an die "ukrainischen Soldaten zur Niederlegung ihrer Waffen" notwendig. Kiew müsse zudem alle russischen Bedingungen erfüllen. "Dann wäre alles binnen eines Tages vorbei." Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte von den G7-Staaten am Montag eine Kraftanstrengung gefordert, um den Konflikt in seinem Land noch dieses Jahr zu beenden. Peskow sagte dazu, Russland habe sich keine Zeitpläne oder Fristen gesetzt. "Wir orientieren uns an den Aussagen unseres Präsidenten." Der "militärische Spezialeinsatz" verlaufe "planmäßig", sagte der Kreml-Sprecher.


Gouverneur: Ukrainische Armee verteidigt weiterhin Lyssytschansk 

Nach der Einnahme der ostukrainischen Großstadt Sjewjerodonezk durch russische Truppen verteidigt die ukrainische Armee laut Behördenangaben weiterhin die Nachbarstadt Lyssytschansk. "Lyssytschansk setzt die Verteidigung fort", erklärte Regionalgouverneur Serhij Hajdaj im Onlinedienst Telegram. Russische Truppen versuchten weiterhin, Lyssytschansk einzukreisen und die Autobahn zwischen Bachmut und Lyssytschansk unter ihre Kontrolle zu bringen. Von den ursprünglich 95.000 Einwohnern harren laut Gouverneur Hajdaj noch etwa 15.000 in der Stadt aus. Die gesamte Region Luhansk liege nach wochenlangen russischen Angriffen inzwischen in "Ruinen". Die Zerstörung in den Dörfern sei "katastrophal".


Moskau: Einkaufszentrum in Krementschuk war während Angriffs geschlossen 

Der russische Raketenangriff in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk hat sich nach Angaben aus Moskau gegen ein ukrainisches Waffenlager gerichtet. Das nach dem Angriff ausgebrannte Einkaufszentrum sei zum Zeitpunkt des Angriffs geschlossen gewesen, erklärte die russische Armee. Der Raketenangriff richtete sich demnach gegen ein nahe gelegenes Waffen- und Munitionslager. Durch explodierende Munition sei das Einkaufszentrum in Brand geraten. Die ukrainischen Behörden hatten dagegen angegeben, das Einkaufszentrum sei voller Menschen gewesen: Zum Zeitpunkt des Raketenbeschusses hätten sich "mehr als 1.000 Menschen" in dem Gebäude aufgehalten, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Mindestens 18 Menschen kamen nach ukrainischen Behördenangaben bei dem russischen Angriff ums Leben.


Opferzahl nach Angriff auf Einkaufszentrum steigt auf 18 

Nach dem russischen Raketenangriff auf ein Einkaufzentrum in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk ist die Zahl der Todesopfer nach Angaben der Regionalverwaltung auf mindestens 18 gestiegen. In der Nacht hatte Rettungsdienst-Chef Serhij Kruk von 16 Toten und 59 Verletzten gesprochen. Die Rettungskräfte seien weiter rund um die Uhr im Einsatz. Das Einkaufszentrum war nach ukrainischen Angaben am Montag von russischen Raketen getroffen worden. Die derzeit auf Schloss Elmau in Bayern tagenden Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten verurteilten den russischen Angriff als "Kriegsverbrechen". Russlands Präsident Wladimir Putin und weitere Verantwortlichen für diesen "abscheulichen" Angriff "müssen zur Rechenschaft gezogen werden".


Merz verlangt mehr militärische Unterstützung 

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat eine stärkere militärische Unterstützung für die Ukraine angemahnt. "Der Verlauf des Krieges zeigt ganz eindeutig, dass die ukrainische Armee nicht in der Lage ist, dieser russischen Aggression militärisch hinreichend zu begegnen", sagte Merz im ZDF-Morgenmagazin. Russland mache Geländegewinne, die Ukraine sei kaum in der Lage, einmal Territorium zurückzuerobern. "Die Ukraine braucht mehr militärische Unterstützung, eindeutig ja", betonte Merz. Der CDU-Chef begrüßte die Entscheidung der Bundesregierung zur Lieferung von Panzerhaubitzen. "Es hätte von Anfang an eigentlich mehr geschehen müssen", kritisierte er jedoch.


Kontakt zur Redaktion: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/mgo

(END) Dow Jones Newswires

June 28, 2022 08:35 ET (12:35 GMT)