GENF (dpa-AFX) - Unabhängige UN-Experten haben die Hinrichtung eines Teilnehmers der systemkritischen Massenproteste im Iran scharf verurteilt. Sie äußerten am Donnerstag in Genf gleichzeitig Sorge um ein Dutzend weitere Menschen, die nach ihren Angaben im Zusammenhang mit den Demonstrationen zum Tode verurteilt worden sind.

Der 23-Jährige, der am Donnerstag hingerichtet wurde, habe keinen fairen Prozess bekommen, so die Experten des UN-Menschenrechtsrats. Ohnehin dürfe die Todesstrafe, wenn überhaupt, nur bei den allerschlimmsten Verbrechen verhängt werden - etwa, wenn ein Täter absichtlich den Tod von anderen herbeiführe. Der Demonstrant war wegen "Kriegsführung gegen Gott" zum Tode verurteilt worden. Zwölf weitere Menschen seien aus gleichen Gründen in der Todeszelle.

Darunter ist nach Informationen der Berichterstatter der kurdische Rapper Saman Jasin. Er soll am 29. Oktober zum Tode verurteilt worden sein, weil er in Liedern die Regierung kritisiert hatte. Ein weiterer Rapper, Tumadsch Salehi, soll nach Videos, in denen er zur Teilnahme an den Protesten aufrief, wegen "Verbreitung von Korruption" verurteilt worden sein, was auch die Todesstrafe nach sich ziehen könnte. Es gebe Berichte, dass Salehi gefoltert werde, teilten die Berichterstatter mit. Er soll eine gebrochene Nase, gebrochene Finger und ein schwer verletztes Bein haben./oe/DP/stw