--Industrieproduktion legt um 3,2 Prozent zu

--Produktion insgesamt um 2,8 Prozent gestiegen

--Kfz-Produktion um 12,6 Prozent höher als im Vormonat

--Lieferkettenprobleme belasten vorerst weiter

(NEU: Details, Kommentare von Bankvolkswirten)

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands ist im Oktober deutlich gestiegen, wozu der Autosektor einen spürbaren Beitrag leistete. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) erhöhte sie sich gegenüber dem Vormonat um 2,8 Prozent und lag arbeitstäglich bereinigt um 0,6 (September: 0,4) Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten Ende vergangener Woche einen monatlichen Anstieg von 1,0 Prozent prognostiziert.

Allerdings hatten am Montag starke Daten zum Industrieumsatz (+3,6 Prozent) bereits darauf hingedeutet, dass auch die Produktion deutlich steigen dürfte. Das ursprünglich für September gemeldete Produktionsminus von 1,1 Prozent revidierten die Statistiker auf 0,5 Prozent.

Die Industrieproduktion im engeren Sinne erhöhte sich im Oktober auf Monatssicht um 3,2 (September: minus 1,3) Prozent. Die Erzeugung von Vorleistungsgütern nahm um 0,4 (minus 1,2) Prozent ab und die von Konsumgütern um 0,1 (plus 0,2) Prozent. Dagegen stieg die Produktion von Investitionsgütern um 8,2 (minus 1,9) Prozent, darunter die von Kraftwagen und Kraftwagenteilen um 12,6 Prozent.

Die Bauproduktion erhöhte sich um 1,2 Prozent und die Energieproduktion um 0,9 Prozent.

Volkswirte beurteilen die kurzfristigen Produktionsaussichten uneinheitlich, die langfristigen dagegen optimistisch. "Da der private Verbrauch aufgrund der hohen Energiepreise und neuer Beschränkungen im Zuge einer vierten Pandemiewelle die gesamte Wirtschaft belasten wird, ist jede Belebung der Industrieproduktion willkommen", schrieb ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski in einem Kommentar. Er selbst erwartet allerdings, dass sich die Industrie erst im Verlauf des Frühjahrs richtig erholen wird.


   Commerzbank: Produktion steigt auch im November 

Volkswirt Ralph Solveen von der Commerzbank ist zumindest kurzfristig etwas optimistischer. "Auch für den November ist angesichts einer wohl erneut kräftig gestiegenen Autoproduktion mit einem deutlichen Plus zu rechnen", schrieb er. Allerdings sei es wohl zu früh, für die Industrie bereits eine nachhaltige Wende zum Besseren auszurufen. "Denn immer noch beklagen drei Viertel der vom Ifo befragten Industrie-Unternehmen, dass ihre Produktion durch Materialengpässe behindert wird."

Nach Meinung von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der liechtensteinischen VP Bank, müssen sich Konjunkturbeobachter keine Sorgen um die längerfristigen Produktionsaussichten der deutschen Industrie machen. Zwar sei der am Montag gemeldete Rückgang der Auftragseingänge im Oktober "ein Schock" gewesen, doch nahe Hilfe von anderer Seite: "Der Koalitionsvertrag der Ampelparteien enthält viele gute Nachrichten für die deutsche Industrie - es soll kräftig investiert werden", schrieb er.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/smh

(END) Dow Jones Newswires

December 07, 2021 03:30 ET (08:30 GMT)