--EZB verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz

--Staatsanleiherenditen sind aber wichtige Benchmark

(NEU: Zitate der EZB-Präsidentin)

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist Meldungen entgegengetreten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Differenz (Spreads) zwischen Staatsanleiherenditen gezielt beeinflusse und sogar Zielgrößen dafür habe. "Natürlich spielen Staatsanleiherenditen eine wichtige Rolle als Benchmarks bei der Bepreisung von Krediten für die Wirtschaft", sagte Lagarde bei der Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung. Sie fügte hinzu: "Momentan sehen wir nicht, dass die Entwicklung irgendeiner speziellen Rendite ein Problem für die Finanzierungskonditionen des gesamten Euroraums darstellt."

Lagarde beantwortete damit die Frage eines Journalisten, der auf die trotz politischer Turbulenzen nahezu unveränderten italienischen Staatsanleiherenditen und die Einschätzung von Analysten hingewiesen hatte, dass die EZB unerklärt eine Politik der Zinskurvensteuerung betreibe. Bloomberg hatte unter Berufung auf informierte Personen berichtet, dass die EZB Zielgrößen für den Abstand (Spread) der Staatsanleiherenditen der stärksten und der schwächsten Länder habe.

Lagarde sagte, Ziel der EZB sei es, für günstige Finanzierungsbedingungen im Euroraum zu sorgen. "Unsere Einschätzung günstiger Finanzierungsbedingungen beruht auf keinem einzelnen Indikator, es ist ein ganzheitlicher Ansatz, der auf verschiedenen Indikatoren basiert." Zu diesen Indikatoren zählen nach Aussage der EZB-Präsidentin die Kreditvergabe, die Kreditkonditionen sowie die Renditen von Unternehmensanleihen und von Staatsanleiherenditen. "Aus all diesen Indikatoren versuchen wir abzulesen, ob die Finanzierungsbedingungen günstig sind oder nicht", sagte Lagarde.

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January 21, 2021 10:25 ET (15:25 GMT)