Sie kletterten im März um 0,6 Prozent zum Vormonat, wie das Arbeitsministerium in Washington am Dienstag mitteilte. Das ist das größte Plus seit August 2012. Im Vergleich zum März 2020 stieg die Teuerungsrate auf 2,6 Prozent, nachdem sie im Februar noch bei 1,7 Prozent gelegen hatte. "Steigende Rohstoffpreise sowie Engpässe bei Produktion und Transport haben sich im März in einem stärkeren Inflationsdruck niedergeschlagen", stellten die Commerzbank-Ökonomen Bernd Weidensteiner und Christoph Balz in einer Studie fest.

Besonders deutlich stiegen die Benzinpreise mit 9,1 Prozent zum Vormonat, Hotelübernachtungen mit 4,4 Prozent und Mietwagen mit 11,7 Prozent. "Die Anbieter von Mietwagen beispielsweise hatten 2020 die Flotten massiv verkleinert und können die wieder anziehende Nachfrage nun kaum bedienen, zumal auch Neuwagen schwieriger zu beschaffen sind, weil die Autoindustrie mit Engpässen bei der Produktion von Chips kämpft", führten die Analysten aus.

Experten halten es für möglich, dass die Inflationsrate in den kommenden Monaten über die Marke von drei Prozent klettert. Ein Grund dafür ist auch ein statistischer Effekt: Vor einem Jahr lagen die Preise wegen der Corona-Rezession niedrig. "Vielerorts ruft diese Entwicklung Sorgen hervor", kommentierte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Die Furcht ist, dass nun aufgrund der fiskalischen und geldpolitischen Hilfen ein Inflationsdamm gebrochen ist."

Die US-Notenbank (Fed) verfolgt die Entwicklung mit Argusaugen. Sie hat nicht nur Vollbeschäftigung als Ziel, sondern auch stabile Preise. Sie unterstützt die von der Corona-Krise getroffene Wirtschaft mit monatlichen Geldspritzen von 120 Milliarden Dollar, was zur Inflation beitragen kann. Steigende Löhne als starker Kostentreiber dürften aber vorerst ausfallen: Hauptgrund dafür ist die nach wie vor recht hohe Arbeitslosigkeit. "Diese dürfte sich, wenn dann nur langsam erholen und damit allenfalls moderat und Schritt für Schritt zur Inflation beitragen, während auf der anderen Seite die Basiseffekte auslaufen", erläuterte der Chefstratege von Merck Finck, Robert Greil. "Zudem ist bislang nicht absehbar, dass das Wachstum der Geldmenge infolge der lockeren Zentralbankpolitik zu einem spürbaren Anstieg der Inflation führt."