KIEW (AFP)--Die Ukraine und Ungarn haben in einem Streit um Gaslieferungen aus Russland gegenseitig ihre Botschafter einbestellt. Die empörte Reaktion Kiews auf eine Vereinbarung zwischen Budapest und dem russischen Energieriesen Gazprom kritisierte der ungarische Außenminister Peter Szijjarto am Dienstag beim Onlinedienst Facebook als "Verletzung unserer Souveränität". Am Montag war eine Einigung zwischen Budapest und Gazprom über die Lieferung von bis zu 4,5 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr für 15 Jahre unter Umgehung der Ukraine verkündet worden, was heftige Reaktionen in Kiew auslöste.

Ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums bezeichnete die Pläne als Gefahr für die "nationale und europäische Energiesicherheit". Die Ukraine sei "überrascht" und "enttäuscht" über die Entscheidung Ungarns, "die dem Kreml gefällt". Die Vereinbarung stelle "einen schweren Schlag für die ukrainisch-ungarischen Beziehungen" dar.

Der Transport von russischem Gas nach Europa beschert der Ukraine beträchtliche Einnahmen. Kiew steht daher jeder Vereinbarung, die ukrainisches Gebiet umgeht, kritisch gegenüber. Zuletzt hatte die Fertigstellung der Ostseepipeline Nord Stream 2 Anfang September für Streit gesorgt, durch die russisches Erdgas nach Deutschland transportiert wird.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow erklärte, die Ukraine habe "kein Recht, sich in die Beziehungen zwischen Russland und Ungarn einzumischen".

Seit 2014 herrscht in der Ostukraine ein Konflikt zwischen pro-russischen Separatisten und der ukrainischen Armee, in dem bereits mehr als 13.000 Menschen getötet wurden. Kiew und seine westlichen Verbündeten werfen Russland vor, Truppen und Waffen zur Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine zu schicken. Moskau bestreitet dies.

DJG/brb

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September 28, 2021 10:52 ET (14:52 GMT)