Berlin (Reuters) - Die Corona-Krise hat dem deutschen Gastgewerbe 2020 das Geschäft verhagelt und einen massiven Umsatzrückgang eingebrockt.

Die Erlöse der Branche sanken im Schnitt um 36 (real: 38) Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in einer ersten Schätzung mitteilte. Grund sind der Lockdown im Frühjahr und jüngste Eindämmungsmaßnahmen im Kampf gegen die Virus-Pandemie. Restaurants und Kneipen mussten teilweise schließen und durften nur noch Außer-Haus-Service anbieten. "Nach zehn Wachstumsjahren sind die Umsätze 2020 dramatisch eingebrochen", sagte Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges vom Branchenverband Dehoga. "Lage und Stimmung im Gastgewerbe sind katastrophal. Verzweiflung und Existenzängste machen sich breit."

Denn seit November gilt erneut ein Lockdown, weswegen etwa Hotels und Pensionen nur Geschäftsreisende aufnehmen dürfen. Dies drückte den Umsatz im November um rund 52 Prozent zum Oktober und um fast 68 Prozent zum Vorjahresmonat.

Drei von vier Gastronomen und Hoteliers bangen einer Umfrage zufolge angesichts der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie um ihre Existenz. 75,5 Prozent von 12.000 Betrieben gaben dies an, wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) kürzlich erklärt hatte. Der Verband hat wiederholt kritisiert, dass die versprochenen Staatshilfen zu spät oder nicht im vollen Umfang bei den Betrieben ankommen. Die Branche werde wegen der laufenden Zwangsschließungen im Januar etwa 80 Prozent ihrer geplanten Umsätze verlieren, sagte Hartges vor kurzem der "Rheinischen Post". "Wir gehen davon aus, dass 70.000 Betriebe die Krise nicht überstehen werden." Wochenlange Umsatzausfälle könnten auch die gesündesten Unternehmen nicht wegstecken. Damit stünden "Hunderttausende Jobs auf dem Spiel".

Hotels und andere Beherbergungsstätten büßten im November rund 82 Prozent Umsatz zum Vorjahresmonat ein und in den ersten elf Monaten inflationsbereinigt (real) fast 43 Prozent. Die Gastronomie kann sich offenbar besser auf den Lockdown seit November einstellen. Denn die Erlöse von Restaurants und Kneipen sanken allein im November nur um 60 Prozent und in den ersten elf Monaten um rund 32 Prozent. Der Umsatz der gesamten Branche lag im November gut zwei Drittel unter dem Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland.

Der Tourismus musste im vorigen Jahr ernorme Einschläge hinnehmen. So sank die Zahl der Übernachtungen nach ersten Schätzungen um 40 Prozent auf 299 Millionen - dies ist der tiefste Stand seit dem Vorliegen gesamtdeutscher Ergebnisse 1992. Die Virus-Pandemie bremste damit 2020 einen Boom beim Deutschland-Tourismus, der zehn Jahre hintereinander für einen Übernachtungsrekord gesorgt hatte.