ALTWARP/FRANKFURT (Oder) (dpa-AFX) - Im Zusammenhang mit dem Fischsterben in der Oder sind noch keine Auffälligkeiten in Mecklenburg-Vorpommern festgestellt worden. "Bislang wurden im deutschen Teil des Stettiner Haff keine toten Fische gesichtet", sagte der Umweltminister des Bundeslandes, Till Backhaus (SPD), am Dienstag. "Nach unseren Informationen steht die Welle mit Fischkadavern noch vor Stettin." Man setze alles daran, dass kein toter Fisch im Stettiner Haff ankomme.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig forderte: "Es muss vollständig aufgeklärt werden, worin die Ursache für das Fischsterben liegt." Die Bilder von der Oder seien schrecklich, erklärte die SPD-Politikerin, die aus der Region stammt.

Seit dem Wochenende werden regelmäßig Wasserproben entnommen, wie Backhaus erläuterte. "Die Routineparameter, wie Sauerstoffgehalt oder Leitfähigkeit, zeigten bislang keine Auffälligkeiten." Ergebnisse zu Schwermetallen und organischen Stoffen würden in den kommenden Tagen erwartet. Ohne Kenntnis des Auslösers handele es sich um die "sprichwörtliche Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen". Es kann nach seinen Angaben auch passieren, dass etwaige Schadstoffe im Haff so verdünnt werden, dass sie nicht mehr nachzuweisen sind.

Backhaus verwies auf den Einsatz von Ölsperren, um die Fischkadaver aufzuhalten und einzusammeln. Die Freiwillige Feuerwehr Penkun habe die brandenburgischen Einsatzkräfte dabei bereits unterstützt. Es liege Material bereit, um auch Polen zu unterstützen. Derzeit werde unter Koordination von Mecklenburg-Vorpommern zudem eine Expertengruppe einberufen, die den Informationsaustausch und die weiteren Maßnahmen zwischen Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und der polnischen Wojewodschaft Westpommern sicherstelle.

Nach dem großen Fischsterben in der Oder hat die polnische Feuerwehr nach eigenen Angaben bislang fast hundert Tonnen Fischkadaver aus dem Grenzfluss und einem kleineren Fluss geborgen. Auch in Brandenburg sammelten Helfer tote Fische an der Oder ein. Erste vom Brandenburger Landesumweltamt ausgewertete Laborergebnisse haben nach Angaben des dortigen Umweltministeriums keine besonders hohen Werte für Metalle wie Quecksilber gezeigt. Eine einzelne Ursache für die Umweltkatastrophe lasse sich nicht erkennen, hieß es am Dienstag./chh/DP/nas