"Die nächsten Jahre werden schwer werden, der Ertrag wird nicht automatisch wachsen", sagte Stackmann am Mittwoch auf einem Branchenkongress des Instituts für Automobilwirtschaft in Nürtingen. Nach fast zehn Jahren Wachstum werde der globale Autoabsatz in diesem Jahr leicht schrumpfen und im kommenden Jahr werde das Niveau 2019 nur schwer zu halten sein, sagte Stackmann weiter der Nachrichtenagentur Reuters. "Es ist jeder gut beraten, etwas konservativer zu planen."

Neben dem Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet vor allem der Ende Oktober drohende ungeregelte EU-Ausstieg Großbritanniens die Wirtschaft wie auch den Automarkt. VW ist nach Worten Stackmanns durch die Lagerung von Neuwagen in Großbritannien auf einen harten Brexit vorbereitet. "Wir haben die Lagerhaltung optimiert nach oben, um einen eventuell drohenden Importzoll zumindest für eine Zeit lang zu umgehen", ergänzte er. Sollte es zu Importzöllen kommen, müsste VW die Autopreise erhöhen. "Wir werden das an die Kunden weitergeben müssen, wir können das nicht kompensieren. Die Autos werden teurer für den Kunden. Davon müssen wir ganz fest ausgehen", sagte Stackmann.

Hersteller und Handel müssten zusammen eine Strategie zur Umstellung auf Elektroautos entwickeln. Denn wegen der einfacheren Technik dieser Fahrzeuge brauche ein E-Auto 40 Prozent weniger Service als eines mit Verbrennungsmotor. Bei Privatkunden verdienten die Händler durch den Neuwagenverkauf praktisch nichts, sondern nur am Service. "Die Ertragskraft von Handel und den Marken wird im Aftersales in den nächsten Jahren unter Druck geraten", sagte Stackmann. Eine Antwort darauf seien zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten durch Mobilitätsdienste, die online vermittelt werden. Autohändler bleiben nach Worten des VW-Vertriebschefs dennoch eine zentrale Säule des Verkaufs. Stackmann widersprach in diesem Zusammenhang einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", wonach VW die Händlermarge von 15 auf zehn Prozent senken wolle. Vielmehr werde die Marge nur um ein Prozent gekürzt auf 16 Prozent. VW habe auf eine Kombination von fester und variabler Marge umgestellt.