FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Die Verhandlungen über den tariflich vereinbarten Mindestlohn in der Bauwirtschaft kommen nicht voran. Die zweite Gesprächsrunde am Donnerstag wurde ohne Einigung vertagt, wie die Gewerkschaft IG BAU und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) am Donnerstag mitteilten. Voraussichtlich Ende Februar solle es eine zweite Verhandlungsrunde geben, hieß es.

Carsten Burckhardt, Verhandlungsführer der IG BAU, warf den Arbeitgeberverbänden HDB und ZDB vor, den Mindestlohn für die rund 900 000 Beschäftigten in der deutschen Baubranche abschaffen zu wollen. Der entsprechende Tarifvertrag lief zum Jahreswechsel aus.

Bis dahin galt der Bau-Mindestlohn I von 12,85 Euro je Stunde sowie für Facharbeiter im Westen und in Berlin 15,70 Euro (Mindestlohn II). Damit liegen die Lohnuntergrenzen deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn von 9,82 Euro pro Stunde, der nach dem Willen der Bundesregierung ab Oktober auf 12 Euro steigen soll.

"Unsere Branchenmindestlöhne sichern einen fairen Wettbewerb und die Qualität. Wenn der Lohn für Facharbeit nicht durch hohe Branchenmindestlöhne geschützt wird, werden Arbeitskräfte zu Dumpingbedingungen eingesetzt", sagte Burckhardt. "Nach meinem Eindruck wollen sich HDB und ZDB aus verantwortungsvoller Tarif- und Sozialpolitik verabschieden." Die IG BAU habe den Arbeitgebern mehrere Vorschläge zur Weiterentwicklung der Mindestlöhne am Bau gemacht, die aber alle abgelehnt worden seien. Der HDB sprach hingegen von einer konstruktiven Atmosphäre bei den Gesprächen./als/DP/he