FRANKFURT (Dow Jones)--Rund zehn Wochen nach der Hochwasserkatastrophe in West- und Süddeutschland haben die Versicherungen bereits über ein Fünftel aller versicherten Schäden reguliert. "Mehr als ein Fünftel der Schadensumme haben wir bereits ausgezahlt, also etwa 1,5 Milliarden Euro", sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Etwa eine Milliarde Euro ging an private Haushalte und etwa eine halbe Milliarde Euro an Gewerbetreibende, darunter auch viele kleine und mittlere Unternehmen."

Die Gesamtsumme der versicherten Schäden beträgt rund 7 Milliarden Euro, so Asmussen weiter. Es gebe 250.000 einzelne Schadensfälle, von denen allein 50.000 zerstörte Autos seien. "Das Regentief Bernd und das folgende Hochwasser waren die schlimmste Naturkatastrophe, die wir in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg gesehen haben", sagte Asmussen. Insgesamt seien 16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Versicherer und Versicherungsvermittler in den Überschwemmungsgebieten im Einsatz gewesen, außerdem 2.500 externe Kräfte, zum Beispiel Gutachter.

Sorgen um die finanzielle Stabilität der Versicherer müsse man trotz der Größe des Schadensereignisses nicht haben, betonte Asmussen. "Die Versicherungen können mit Schadensereignissen wie der Hochwasserkatastrophe umgehen. Sie sind Teil unseres Geschäftes. Erstens sind unsere Unternehmen rückversichert. Und zweites hat die Versicherungswirtschaft einen ausreichend großen Kapitalpuffer."

Zu einer möglichen Pflichtversicherung äußerte er sich skeptisch: "Es wäre ein Fehler, eine Versicherung verpflichtend einzuführen, die dann ganz allein die Kosten der fehlenden Anpassung an die Klimafolgen tragen muss", sagte er. "Viel wichtiger wäre aus unserer Sicht ein Gesamtkonzept, das auch staatliche und private Prävention umfasst."

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September 24, 2021 18:00 ET (22:00 GMT)