Frankfurt (Reuters) - Ohne günstige Finanzierungsbedingungen im Euro-Raum kann aus Sicht von Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau die EZB ihr Inflationsziel nicht erreichen.

"Unser Ziel ist und bleibt Inflation", sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Dienstag auf dem digitalen Davos-Forum. "Warum sprechen wir über Finanzierungsbedingungen? Weil günstige Finanzierungsbedingungen zu bewahren die Voraussetzung für die volle Transmission der konjunkturstützenden geldpolitischen Ausrichtung ist," sagte der Notenbanker. Dabei schauten sich die Euro-Wächter eine große Bandbreite an Indikatoren für diese Bedingungen an.

Die EZB strebt mittelfristig knapp unter zwei Prozent Inflation an. Davon ist sie aber zur Zeit noch weit entfernt. Im Dezember lag die Teuerung mit minus 0,3 Prozent sogar im negativen Bereich. Notenbank-Chefin Christine Lagarde hatte vergangene Woche nach der Zinssitzung versprochen, dass die EZB weiterhin für günstige Finanzierungsbedingungen sorgen werde. Insidern zufolge gibt es unter den Ratsmitgliedern aber unterschiedliche Auffassungen darüber, wie sich dies am besten messen lässt. Laut Chefvolkswirt Philip Lane achtet die Euro-Notenbank dabei hauptsächlich auf die Kreditvergabe und die Anleihemärkte. Den Insidern zufolge wollen die Währungshüter auf ihrer Sitzung am 10. und 11. März darüber beraten, welche Indikatoren herangezogen werden sollten.

Aus Sicht von Frankreichs Notenbank-Chef geht es in der Geldpolitik nicht nur um den Umfang der eingesetzten Mittel sondern auch um die Qualität der Umsetzung. "Und sie ist nicht eingeschränkt auf einen einzelnen Indikator oder eine automatische Regel wie die Zinskurven-Kontrolle, sie beinhaltet Beurteilung und Ermessensspielraum", sagte er.