Aus Furcht vor einem Rückschlag bei der Genesung der Weltwirtschaft von der Coronavirus-Pandemie fassen Anleger Aktien nur mit spitzen Fingern an.

Vereinzelte Hoffnungsschimmer verhinderten allerdings größere Verkäufe. Dax und EuroStoxx50 schlossen am Donnerstag jeweils etwa ein halbes Prozent im Minus bei 12.606,57 und 3159,16 Punkten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones hielt sich knapp im Plus.

Mut machte Investoren unter anderem die neue Billigkredit-Salve der Europäischen Zentralbank (EZB). Dort sicherten sich Geschäftsbanken aus der Euro-Zone 174,5 Milliarden Euro. "Da diese Kredite an Unternehmen und Verbraucher weitergereicht werden müssen, liefert die Nachfrage tiefe Einblicke in die Kreditnachfrage aus der Wirtschaft", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Der Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt, brachte Licht und Schatten, resümierte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "So erbaulich der Anstieg ist, das notorische Haar in der Suppe gibt es dennoch. Über Europa schwappt derzeit eine zweite Corona-Welle." Die kommenden Quartale blieben daher schwierig.

POLITIK-QUERELEN IN USA BELASTEN EBENFALLS

Von der weltgrößten Volkswirtschaft sei auch keine Unterstützung zu erwarten, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Dort hemme das parteipolitische Tauziehen um die Neubesetzung eines vakanten Postens im Obersten Gerichtshof der USA die Verabschiedung eines dringend benötigten und von der Notenbank Fed geforderten weiteren Konjunkturpakets.

Vor diesem Hintergrund flüchteten einige Anleger in "sichere Häfen" wie die Weltleitwährung. Dies hievte den Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zeitweise auf ein Zwei-Monats-Hoch von 94,594 Punkten.

GRENKE ERNEUT UNTER DRUCK - SONDERPRÜFUNG GEPLANT

Am deutschen Aktienmarkt gingen die die Papiere von Grenke erneut auf Talfahrt und verbilligten sich um knapp vier Prozent. Die Leasingfirma engagierte einen Sonderprüfer, um die vom britischen Investor Fraser Perring erhobenen Betrugsvorwürfe zu klären.

Die Aktien von Cineworld brachen in London sogar um 14 Prozent ein. Wegen der Pandemie-bedingten Filialschließungen häufte die Kinokette einen milliardenschweren Halbjahresverlust an. Angesichts der weiterhin geltenden Corona-Abstandsregeln sei unklar, wann Cineworld wieder profitabel werde, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets.

An der Wall Street sorgten die Titel von Sunworks und Polar Power mit dreistelligen prozentualen Kurssprüngen für Furore. Die beiden Ökostrom-Spezialisten profitierten von den Plänen des US-Bundesstaates Kalifornien, ab 2035 den Verkauf von Benzin- und Diesel-Fahrzeugen zu verbieten.