BERLIN (dpa-AFX) - Bei der Bundestagswahl ist die SPD Hochrechnungen zufolge stärkste Kraft geworden. Die CDU/CSU stürzte dagegen am Sonntag nach 16 Jahren Regierungszeit von Kanzlerin Angela Merkel auf ein Rekordtief. Die Grünen wurden mit dem besten Ergebnis ihrer Geschichte klar drittstärkste Partei - vor FDP, AfD und Linken.

Nach Hochrechnungen von ARD und ZDF aus der Nacht zu Montag verbessert sich die SPD auf 25,8 Prozent (2017: 20,5 Prozent). Die CDU/CSU fällt auf 24,1 Prozent (32,9). Die Grünen steigen auf 14,6 Prozent (8,9). Die FDP verbessert sich übereinstimmend auf 11,5 Prozent (10,7). Die AfD, bisher drittstärkste Kraft, kommt auf 10,4 bis 10,5 Prozent (12,6).

Die Linke rutscht auf 4,9 Prozent und damit unter die wichtige 5-Prozent-Marke (9,2), kann aber wegen voraussichtlich dreier Direktmandate wohl dennoch im Bundestag bleiben. Der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), als Partei der dänischen Minderheit von der Fünf-Prozent-Hürde befreit, kann laut ARD-Prognose einen Abgeordneten in den Bundestag schicken.

Die Mehrheitsverhältnisse im Bundestag ändern sich damit deutlich. Die Sitzverteilung sieht nach den Hochrechnungen so aus: CDU/CSU 194 bis 196 (2017: 246), SPD 205 bis 209 (153), Grüne 116 bis 118 (67), FDP 91 bis 93 (80), AfD 84 (94), Linke 39 bis 40 (69).

Damit zeichnet sich eine komplizierte Regierungsbildung ab. Einzig denkbares Zweierbündnis wäre eine neue große Koalition, die aber weder SPD noch Union wollen. Deshalb dürfte es voraussichtlich zum ersten Mal seit den 50er Jahren ein Dreierbündnis im Bund geben. Rechnerisch sind mehrere Konstellationen möglich./and/toz/DP/zb