BERLIN (dpa-AFX) - Sechs Tage vor der Bundestagswahl demonstriert die SPD-Spitze Siegeszuversicht. "Wir haben allen Grund zu sagen: Wir setzen auf Sieg, wir wollen die stärkste Kraft im Deutschen Bundestag werden", sagte SPD-Chef Norbert Walter-Borjans am Montag in Berlin. "Wir wissen aber auch, dass es kein Automatismus ist", räumte er ein. Deshalb müsse jede und jeder in der SPD in diesem Schlussspurt die Menschen überzeugen, dass Kandidat Olaf Scholz der richtige Kanzler sei.

Auf die Frage, ob ihm das Aufrücken der Union in einigen Umfragen Sorgen mache, sagte Walter-Borjans: "Was sich im Augenblick verändert hat, ist nicht die Größenordnung für die SPD, sondern wir wissen, dass es eine gewisse Verschiebung offenbar zwischen CDU und FDP geben kann."

Der SPD-Vorsitzende warf Unionskandidat Armin Laschet (CDU) vor, die Ermittlungen der Osnabrücker Staatsanwaltschaft gegen die Geldwäschebehörde FIU im Wahlkampf zu skandalisieren. "Ich halte es für einen Skandal, mit diesem Thema so umzugehen", sagte Walter-Borjans. Laschet hatte Scholz Versäumnisse vorgeworfen. Walter-Borjans sagte, dabei seien die Einheit und der Kampf gegen Geldwäsche unter Scholz extrem verstärkt worden.

Scholz war am Montag in der Angelegenheit überraschend für eine Befragung persönlich im Finanzausschuss des Bundestags erschienen. Auf die Frage, ob das ein Zeichen sei, dass Scholz hier stark unter Druck geraten sei, sagte Walter-Borjans: "Wenn man sieht, was für eine Skandalisierung aus einer Geschichte gemacht werden soll, die offenbar nur noch der letzte Strohhalm für Herrn Laschet ist, dann würde ich auch sagen, dann würde ich mich in den Ausschuss setzen."/bw/DP/stk