Die Kompakt-Übersicht mit wichtigen Aussagen und Einschätzungen zur und nach der Bundestagswahl am 26. September:


Lauterbach: Unverhandelbar ist derzeit gar nichts 

Der SPD-Politiker und Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kann sich auch vorstellen, in einer künftigen Regierung Bildungs- und Forschungsminister zu werden. "Natürlich würde ich ein Ministeramt nicht ablehnen in Bereichen, in denen ich mich gut auskenne", sagte Lauterbach dem Tagesspiegel. Das sei zum einen die Gesundheitspolitik, zum anderen der Bereich Bildung, Wissenschaft und Forschung. Gleichzeitig stellte er für die anstehenden Sondierungen der SPD mit Grünen und FDP die seit langem geforderte Bürgerversicherung zur Disposition. "Unverhandelbar ist zum jetzigen Zeitpunkt gar nichts", sagte der Experte. Man dürfe "die Sondierungen nicht mit roten Linien belasten".


BDI-Chef: "Rot-Grün-Rot hätte mir größere Sorgen bereitet" 

Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) zeigt sich offen für eine von der SPD-geführte Ampel-Koalition. "Rot-Grün-Rot hätte mir größere Sorgen bereitet", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Russwurm äußerte sich zuversichtlich, dass es weder zur Einführung einer Vermögenssteuer noch zu einem Aufweichen der Schuldenbremse kommt. "Die Schuldenbremse steht im Grundgesetz. Ich gehe davon aus, dass es dabei bleibt", sagte er. Zugleich warnte er davor, den Mindestlohn wie von der SPD gefordert auf 12 Euro anzuheben. "Es ist falsch, den Mindestlohn politisch festzulegen. Die Mindestlohnkommission hat sich bewährt."


SAP-Chef fordert "digitalen Ruck" 

Angesichts der beginnenden Sondierungsgespräche fordert SAP-Chef Christian Klein von der künftigen Regierung "Mut und Tempo" bei den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit: "Die Pandemie hat Defizite in vielen Bereichen schonungslos offen gelegt - und gezeigt, wie elementar Digitalisierung ist, damit Deutschland langfristig zukunftsfähig bleibt", schrieb der Vorstandsvorsitzende des Walldorfer Konzern in der Wirtschaftswoche. Großen Nachholbedarf sieht er insbesondere bei der Verwaltung. "Es basieren gegenwärtig immer noch zu viele Prozesse auf Fax und Zettelwirtschaft. Rund 40.000 unterschiedliche Softwareprogramme sind in den Ämtern von Bund, Ländern und Kommunen im Einsatz - so ist jedes Projekt einer durchgehend digitalen Verwaltung zum Scheitern verurteilt", kritisiert Klein. "Es braucht also einen digitalen Ruck in Deutschlands Ministerien und Ämtern. Und weil Digitalisierung in alle Politikfelder hineinstrahlt, ist ein Digitalministerium mit klarer Weisungsbefugnis ein Muss", betont Klein.

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October 02, 2021 06:00 ET (10:00 GMT)