Die tägliche Kompakt-Übersicht mit wichtigen Aussagen, Einschätzungen, Erwartungen und Zielen zur Bundestagswahl am 26. September:


Scholz macht Mindestlohnerhöhung und Rentengarantie zur Bedingung für jede Koalition 

SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat die Erhöhung des Mindestlohns und eine Rentengarantie zur Bedingung für einen künftigen Koalitionsvertrag erklärt. "Ich verspreche den Bürgern: Der Mindestlohn wird mit mir als Kanzler im nächsten Jahr auf 12 Euro angehoben. Und ich garantiere: Das Rentenniveau bleibt stabil und das Renteneintrittsalter wird nicht weiter steigen", sagte Scholz der Bild am Sonntag. Dies werde Bedingung für jede Koalition. Erstmals benannte Scholz konkret, wie hoch der Spitzensteuersatz für die Einkommenssteuer unter seiner Regierung steigen soll: "Der Spitzensteuersatz, der dann allerdings erst später greift, könnte um drei Punkte auf 45 Prozent steigen." Im SPD-Wahlprogramm ist keine konkrete Prozentzahl genannt. Im Gegenzug wolle er 95 Prozent der Steuerzahler entlasten.


Baerbock wünscht sich Union in der Opposition 

Die Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock erteilt Spekulationen über ein schwarz-grünes Regierungsbündnis eine Absage: "Ich hielte es für richtig, wenn die Union in die Opposition ginge", sagte Baerbock dem Handelsblatt. "Die Union steht für Stillstand in unserem Land und ist ohne Führung und Planung." Die Grünen-Chefin setzt dagegen auf ein Bündnis mit den Sozialdemokraten. "Wir wollen von den unentschlossenen Wählerinnen und Wählern viele überzeugen. Vielleicht reicht es am Ende sogar für ein Zweier-Bündnis zwischen Grün und Rot", sagte sie.


FDP-Chef Lindner will die FDP auf Platz drei führen 

Eine Woche vor der Bundestagswahl hat FDP-Chef Christian Lindner das Wahlziel für seine Partei nach oben korrigiert. "Der Abstand zu den Grünen auf Platz drei beträgt nur noch drei Prozentpunkte", sagte Lindner der Bild am Sonntag. "Wir wollen ihn verkürzen und die Grünen einholen. Für die Gespräche über Koalitionen wäre es ein Vorteil, wenn Gelb und Grün gleichauf sind." Ein Wahlsieg der SPD ist für Lindner kein Grund, keine Jamaika-Koalition anzustreben. "Das Rennen um Platz 1 ist interessant, aber für die Regierungsbildung nicht entscheidend. Vermutlich werden am Ende über 75 Prozent nicht die SPD von Herrn Scholz gewählt haben. Daraus kann man keinen eindeutigen Regierungsauftrag ableiten. Nach der Verfassung zählt ohnehin nur die Mehrheit im Bundestag."


Laschet weiter überzeugt vom Wahlsieg der Union 

Trotz anhaltend schwacher Umfragewerte glaubt Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) weiter an den Wahlsieg. "Ich bin davon überzeugt, dass wir als Erster durchs Ziel gehen", sagte er der Welt am Sonntag. "Wir spüren, dass sich etwas bewegt. Die Tendenz für die Union zeigt nach oben." Den Sozialdemokraten, die in den Umfragen vorn liegen, unterstellte Laschet eine verfrühte Siegesgewissheit. "Die Hybris der SPD, diese Wahl sei schon gewonnen, zerschellt gerade an der Wirklichkeit." Die "schöne Geschichte", dass SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz "die neue Angela Merkel" sei, sei geplatzt. "Die Menschen merken, dass Scholz und Merkel für zwei ganz unterschiedliche politische Richtungen stehen."

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September 19, 2021 03:11 ET (07:11 GMT)