Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.

Russische Banken setzen nach Ausschluss von Zahlungssytemen auf China

Die von globalen Zahlungsnetzen ausgeschlossenen russischen Banken suchen im staatlichen chinesische Zahlungssystem UnionPay eine Alternative. Nachdem Visa und Mastercard am Wochenende erklärten, dass sie ihre Geschäfte in Russland einstellen würden, wird es für Russen schwierig, im Ausland Waren zu kaufen. Die Maßnahmen der beiden Kreditkartenriesen gehen weit über die gegen viele russische Banken verhängten Sanktionen hinaus. Das größte russische Kreditinstitut Sberbank sowie die Alfa Bank und die Tinkoff Bank erklärten am Sonntag, sie arbeiteten daran, mit Unterstützung von UnionPay eigene Karten herausbringen.

Visa und Mastercard stoppen Russland-Geschäft

Nach vielen anderen westlichen Unternehmen stellen auch Visa und Mastercard ihr Russland-Geschäft ein. Nachdem mit den sanktionierten russischen Banken schon keine Kartengeschäfte mehr abgewickelt werden, gilt dies nun für alle Kartenaussteller und Händler, die in Russland tätig sind. Russische Karteninhaber werden künftig im Ausland nicht mehr mit Karte bezahlen können.

Mordaschow verschiebt seine Tui-Anteile nach außerhalb der EU

Der russische Tui-Großaktionär Alexej Mordaschow hat noch kurz vor Inkrafttreten der EU-Sanktionen gegen ihn seine Anteile an dem Hannoveraner Touristikkonzern an Firmen außerhalb der EU verschoben. Tui meldete, dass Mordaschows zypriotisches Investment-Vehikel Unifirm Limited 4,13 Prozent der Tui-Aktien an die russische Severgroup verkauft hat. Unifirm selbst wurde mit einem Tui-Anteil von 29,87 Prozent an die Ondero Limited mit Sitz auf Britische Jungferninseln verkauft haben. Wer hinter Ondero stecke, sei Tui nicht bekannt, sagte ein Tui-Sprecher. Beide Transaktionen fanden am 28. Februar statt. An diesem Tag verhängte die EU-Kommission auch Sanktionen gegen Mordaschow.

Samsung setzt Lieferungen nach Russland aus

Samsung Electronics setzt die Lieferung aller seiner Produkte nach Russland "aufgrund der aktuellen geopolitischen Entwicklungen" aus, wie das Unternehmen mitteilte. Samsung ist mit einem Marktanteil von rund 30 Prozent der größte Smartphone-Verkäufer in Russland, gefolgt von Xiaomi mit 23 Prozent und Apple mit 13 Prozent, wie es von Counterpoint Research heißt, das den Versand von Mobiltelefonen verfolgt.

RWE beteiligt sich an Bau von Flüssiggas-Terminal in Brunsbüttel

Für den Bau eines Terminals zum Import von verflüssigtem Erdgas (LNG) an der Elbemündung in Brunsbüttel sind die Weichen gestellt. Die bundeseigene Förderbank KfW, die staatliche niederländische Gasunie sowie der deutsche Energiekonzern RWE vereinbarten laut Bundeswirtschaftsministerium die Errichtung. Die KfW werde über eine finanzielle Einlage für den Bund 50 Prozent am LNG-Terminal übernehmen, Betreiberin werde Gasunie. RWE halte 10 Prozent an der Gesellschaft, sagte ein Sprecher. Später soll das Terminal für den Import von grünen Wasserstoffderivaten wie Ammoniak umgerüstet werden.

Inditex stoppt Russland-Geschäft vorerst

Zara-Eigner Inditex folgt seinem Wettbewerber Hennes & Mauritz und stellt sein Geschäft in Russland vorerst ein. Die mehr als 500 Geschäfte sowie die Online-Aktivitäten dort würden vorübergehend geschlossen, so Inditex. Der spanische Fast-Fashion-Hersteller macht etwa 8,5 Prozent seines Konzernergebnisses vor Zinsen und Steuern in Russland. Hennes & Mauritz hatten schon Anfang der Woche angekündigt, dass alle Verkäufe in Russland zunächst gestoppt werden. Die Schweden haben rund 170 Geschäfte in dem Land.

Puma schließt Filialen in Russland vorerst

Puma hat beschlossen, den Betrieb aller Filialgeschäfte in Russland vorübergehend einzustellen. Das teilte der Sportartikelhersteller am Wochenende mit, machte aber keine Angaben zu weiteren Details.

OMV nimmt Milliardenabschreibungen in Russland vor

OMV will in Russland zukünftig keine Investitionen mehr verfolgen. Die Beteiligung am Gasfeld Juschno Russkoje von knapp unter 25 Prozent soll einer strategischen Überprüfung unterzogen und dann womöglich verkauft werden, wie der österreichische Energiekonzern in Wien mitteilte. Russland sei künftig keine Kernregion mehr. OMV kündigte in diesem Zusammenhang eine Wertanpassung von 500 bis 800 Millionen Euro auf Juschno Russkoje an. Überdies wird auch der Wert des Kredits zum Bau der Ostseepipeline Nordstream 2 um 987 Millionen Euro abgeschrieben - wegen "der erwarteten Uneinbringlichkeit der Forderungen", wie es hieß.

Bertelsmann kündigt Milliardeninvestitionen an

Der Medienkonzern Bertelsmann will binnen drei Jahren 5 bis 7 Milliarden Euro investieren, um "nationale Medienchampions" aufzubauen, wie Vorstandschef Thomas Rabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung im Interview sagte. Die Strategie "Boost 2025" soll für noch stärkeres Wachstum als bisher und eine noch größere Profitabilität sorgen. In Deutschland werde der Ausbau des Streaming-Angebots in der App RTL+ forciert. Bis 2026 wolle man 8 bis 10 Millionen zahlende Abonnenten haben.

Aeroflot stoppt internationale Flüge wegen Sanktionen

Die russische Fluggesellschaft Aeroflot setzt wegen der westlichen Sanktionen alle internationalen Flüge aus. Flüge ins Ausland würden am Samstagabend gestoppt, hieß es in einer Mitteilung. Flüge nach Russland soll es demnach ab Dienstag vorerst nicht mehr geben. Inlandsflüge und Verbindungen mit Belarus seien nicht betroffen. Die zweitgrößte russische Fluggesellschaft S7 hatte am Freitag angekündigt, nicht mehr ins Ausland zu fliegen.

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DJG/DJN/AFP/rio

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March 06, 2022 12:03 ET (17:03 GMT)