Die wichtigsten Meldungen zu Wirtschafts- und Politikthemen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.

China-Exporte ziehen mächtig an

Chinas Exporte haben im vergangenen Monat an Dynamik zugelegt. Die Auslandslieferungen im Juli zogen um 18 Prozent auf 332,9 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahresmonat und damit leicht stärker als im Juni mit 17,9 Prozent an. Das Ergebnis übertraf die Medianprognose eines Anstiegs von 15,6 Prozent. Die Einfuhren stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent auf 231,7 Milliarden Dollar und lagen damit über dem im Juni verzeichneten Anstieg von 1 Prozent, aber unter dem von den Ökonomen erwarteten Wachstum von 3,8 Prozent. Volkswirte sehen in den schwachen Importdaten Zeichen einer konjunkturellen Abkühlung in China.

Fed/Bowman befürwortet weiteren Zinsschritt über 75 Basispunkte

Eine weitere Vertreterin der US-Notenbank plädiert nach den extrem starken US-Arbeitsmarktdaten für einen weiteren "großen" Zinsschritt von 75 Basispunkten auf der nächsten Sitzung der Federal Reserve. Fed-Gouverneurin Michelle Bowman sagte, sie unterstütze die jüngste Zinserhöhung um 75 Basispunkte im vergangenen Monat nachdrücklich. "Ähnlich große Erhöhungen sollten auf dem Tisch liegen, bis wir einen konsistenten, bedeutsamen und dauerhaften Rückgang der Inflation sehen", sagte die Geldpolitikerin.

Forderung nach China-Sanktionen beunruhigen Wirtschaft

Die deutsche Wirtschaft schaut mit großer Sorge auf den Taiwan-Konflikt und fürchtet eine weitere Verschärfung. Für die Unternehmen steht viel auf dem Spiel. Vertreter von BGA und VDMA warnten im Handelsblatt vor möglichen Folgen. Besonders wichtig für die deutschen Unternehmen ist die Halbleiterindustrie Taiwans. Zuletzt hatte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai Sanktionen gegen China gefordert, sollte sich der Konflikt mit Taiwan verschärfen.

Bundesnetzagentur und vzbv mahnen zum Energiesparen

Angesichts der befürchteten Versorgungsprobleme im Winter rufen die Bundesnetzagentur und der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) eindringlich zum Energiesparen auf. Der Verbrauch müsse viel stärker sinken als bisher geschehen, sagte Netzagentur-Chef Klaus Müller. "Jede eingesparte Kilowattstunde hilft, mit dem vorhandenen Gas durch den Winter zu kommen, und spart dabei bares Geld", sagte auch vzbv-Chefin Pop.

VDMA sieht bürokratische Überforderung mittelständischer Betriebe

Die deutschen Maschinenbauer kritisieren die geplanten EU-Berichtspflichten (CSR-D) zur Nachhaltigkeit. Die dafür vorgesehen Richtlinie werde viele mittelständische Betriebe de facto überfordern und am Ende höchstens zu einer Bonanza für Berater führen, warnte der Branchenverband VDMA. Die CSR-Berichtsanforderungen sollten deutlich dezimiert werden, um für mittelständische Unternehmen handhabbar und für den Nutzer der Information verwertbar zu bleiben.

Pro-Kopf-Einkommen in Deutschland sinkt

Das Pro-Kopf-Einkommen in Deutschland sinkt inflationsbedingt. "Die Teuerung, vor allem getrieben durch die steigenden Energiepreise, belastet die Haushalte inzwischen deutlich", sagt Wirtschaftsexperte Joachim Ragnitz vom Wirtschaftsforschungsinstitut ifo der "WamS". Jeder Einwohner habe im Schnitt gegenüber dem Jahr 2020 einen Kaufkraftverlust von 486 Euro hinzunehmen: "Die preisbereinigten verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen liegen damit ungefähr wieder auf dem Niveau des Jahres 2017", so Ragnitz.

Union baut Vorsprung in Umfrage leicht aus - Agentur

Die Union kann in der Wählergunst gemäß einer aktuellen Umfrage leicht zulegen. Im Sonntagstrend, den Insa wöchentlich erhebt, kommen CDU und CSU auf 27 Prozent, das ist ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche. Die Grünen hingegen verlieren einen Punkt und kommen nun auf 21 Prozent. Die Sozialdemokraten bleiben bei 19 Prozent, die FDP bei 9 Prozent. Ebenfalls unverändert sind die Werte für die AfD (12 Prozent) und die Linke (5 Prozent).

SPD-Chefin Esken lehnt Rente mit 70 strikt ab

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken lehnt die Rente mit 70 strikt ab. "Eine Anhebung des Rentenalters wird es mit der SPD nicht geben", sagte Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Das heutige Arbeitsleben ist durch eine hohe Schlagzahl bestimmt, die Belastung und der Stress sind schon heute für viele Beschäftigte gesundheitsgefährdend. Wir müssen da eher einen Gang runterschalten als das noch weiter zu verschärfen." Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, hatte sich kürzlich dafür ausgesprochen, das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre zu erhöhen.

Ampel-Koalition weiter uneins über Entlastungen für Bürger

Die Frage der Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger sorgt in der Ampel-Koalition weiter für Streit. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) kritisiert den Plan von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zur Abschaffung der kalten Progression in der Einkommensteuer. Die SPD-Vorsitzende Esken sorgt sich derweil, dass manche Menschen gar nicht wissen, wie der Staat sie unterstützen kann. Zur Finanzierung weiterer Entlastungen forderte Esken erneut eine Steuer auf Krisengewinne von Konzernen sowie eine Vermögensabgabe.

Mieterbund: Millionen Mieter können ihre Heizkosten nicht zahlen

Der Deutsche Mieterbund befürchtet, dass mindestens das untere Einkommensdrittel der deutschen Bevölkerung die steigenden Kosten für Energie nicht zahlen könne. "Das sind verdammt viele Menschen", sagte der Präsident des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten. Betroffen seien vor allem Menschen, die knapp oberhalb jeder staatlichen Transferleistung lägen. "Wir sprechen hier über Millionen", warnte Siebenkotten.

SPD will Energie-Gipfel

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Matthias Miersch, hat wegen der drohenden Energiekrise im Winter zu einem Energie-Gipfel im Kanzleramt aufgerufen. "Wir brauchen einen Energiespar-Gipfel im Kanzleramt, bei dem Kommunen, Länder und der Bund verbindliche Einsparziele festlegen", sagte Miersch dem Berliner "Tagesspiegel". "Alles, was wir jetzt sparen, hilft uns, über den Winter zu kommen."

Chef der Atomaufsicht fordert Neubewertung der Kernenergie

Wolfram König, Chef der deutschen Atomaufsicht, fordert vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine eine neue Bewertung der Sicherheit der Kernenergienutzung. "Wir haben eine neue Risikobewertung vorzunehmen - auch und gerade vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine", sagte der Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (Base) zu "Tagesspiegel Background".

Grüne-Spitzenpolitiker lehnen längere Akw-Laufzeit ab

Trotz einer geänderten Stimmungslage in Bevölkerung und Parteibasis lehnen wichtige Grüne eine verlängerte Laufzeit für die drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke ab. Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge und Jürgen Trittin, der als Bundesumweltminister den ersten Atomausstieg mitverantwortet hat, äußerten sich entsprechend im "Spiegel".

Vier weitere Schiffe mit Getreide verlassen Ukraine

Vier weitere mit Getreide beladene Schiffe haben nach Angaben der ukrainischen Behörden am Sonntag die Schwarzmeer-Häfen von Odessa und Tschornomorsk verlassen. Das Ministerium für Infrastruktur erklärte, die Frachter transportierten zusammen "etwa 170.000 Tonnen ukrainischer landwirtschaftsbezogener Ware". Das erste Schiff mit Getreideexporten aus der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges war am Montag in See gestochen. Damit waren am Sonntag insgesamt acht Schiffe mit ukrainischen Getreideexporten unterwegs.

IAEA-Chef wegen Angriff auf ukrainisches Akw "alarmiert"

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) dringt auf Zugang zu dem von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja. Er sei "alarmiert" über den Beschuss vom Freitag, erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi. Er wolle weiterhin eine IAEA-Experten-Mission anführen, die sich vor Ort ein Bild von der Lage macht.

Ukraine befürchtet Rückgang der Weizenernte um ein Drittel

Die ukrainische Regierung befürchtet für das laufende Jahr einen Rückgang der Weizenernte um 20 Millionen Tonnen und somit um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. "Die größte Herausforderung ist es für uns, den Weizen auf den internationalen Markt zu bringen", sagte der ukrainische Vize-Landwirtschaftsminister Taras Wysozkyj den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Einkünfte durch den Export aller Getreidesorten würden voraussichtlich um etwa 20 Prozent zurückgehen.

Nach Corona-Ausbruch sitzen 80.000 Touristen in China fest

Nach einem Corona-Ausbruch in einem auch als "Hawaii Chinas" bekannten Urlauberort sitzen auf der chinesischen Ferieninsel Hainan mehr als 80.000 Touristen fest. Alle Flüge von der Insel wurden gestrichen, auch für die auf der Insel verkehrenden Züge werden keine Fahrkarten mehr verkauft. Grund ist ein Corona-Ausbruch im mehr als eine Million Menschen zählenden Urlauberort Sanya. Von dort wurden 483 Infektionsfälle gemeldet.

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DJG/DJN/AFP/flf

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August 07, 2022 11:30 ET (15:30 GMT)