OBERNDORF (dpa-AFX) - Mit Sturmgewehren und anderen Handfeuerwaffen hat die Rüstungsfirma Heckler & Koch deutlich mehr Geschäft gemacht und ihren Gewinn gesteigert. Der Umsatz sei im ersten Halbjahr um rund neun Prozent auf 156,1 Millionen Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Oberndorf bei seiner Hauptversammlung mit. Der Gewinn schnellte sogar um rund 40 Prozent (4,5 Millionen Euro) auf 16 Millionen Euro in die Höhe. Als einen Grund für die besseren Zahlen nannte Vorstandschef Jens Bodo Koch effizientere Arbeitsabläufe. In der zweiten Jahreshälfte werde sich das Wachstum aber wegen gestiegener Rohstoffkosten "normalisieren".

Wie auch bei anderen Waffenschmieden sorgten die Folgen des Ukraine-Kriegs für zusätzliche Bestellungen bei der Schwarzwälder Firma. Bestandskunden aus Nord- und Osteuropa hätten seit Februar nachbestellt, sagte Koch und nannte dabei keine Ländernamen. Bekannt ist aber, dass Heckler & Koch Sturmgewehr-Rahmenverträge mit Norwegen, Litauen und Lettland hat. Kriegsbedingte Nachbestellungen machen sich im Umsatz frühestens im Herbst bemerkbar.

So gut wie sicher hat das Unternehmen inzwischen einen Großauftrag des Bundes über 120 000 Sturmgewehre eines neuen Modells, welches die G36 ersetzen soll. Nach einem Rechtsstreit zog Konkurrent C. G. Haenel den Kürzeren. Damit Heckler & Koch den Auftrag bekommt, fehlt noch die Zustimmung des Haushaltsausschusses des Bundestags - dass die kommt, ist sehr wahrscheinlich. Nach einer Produktion von Testwaffen und einer dann folgenden Erprobungsphase in der Truppe wird die Auslieferung der ersten serienmäßig hergestellten neuen Sturmgewehre Ende 2024 erwartet, die schrittweise Einführung wird mehrere Jahre dauern.

Heckler & Koch ist der größte deutsche Hersteller von sogenannten Kleinwaffen - damit gemeint sind Waffen, die man alleine tragen kann, also Sturmgewehre, Maschinengewehre, Pistolen und Granatwerfer. Zu den Konkurrenten gehören neben C. G. Haenel aus Thüringen Beretta aus Italien, Sig Sauer aus den USA, FN Herstal aus Belgien und das tschechische Unternehmen CZG, das 2021 die US-Firma Colt übernahm./wdw/DP/jha