In Krisenzeiten gilt der US-Dollar traditionell als sicherer Hafen. Die aktuelle geopolitische Gemengelage bietet dafür einen besonders günstigen Nährboden. Und so zeigte sich der Greenback zuletzt wieder erstarkt gegenüber dem japanischen Yen sowie rohstoffabhängigen Währungen. Das Währungspaar USD/JPY konnte den Widerstand bei 145,70/146,60 überwinden, der nun als Unterstützung fungiert, womit die seit Mai andauernde Seitwärtsphase überwunden wäre. Die nächsten Kursziele liegen bei 149,22/149,38 sowie später bei 151,00. Der australische Dollar („Aussie“) und der neuseeländische Dollar („Kiwi“) hingegen gerieten deutlich unter Druck. Damit ist das Szenario einer Erholung vorerst vom Tisch. Beide Währungen testen derzeit zentrale Unterstützungszonen bei 0,6390 bzw. 0,5900.
Etwas komplexer gestaltet sich die Lage gegenüber den europäischen Währungen. Der USD/CHF bewegt sich bislang kaum vom Fleck. Allerdings ist nach dem Halten der Marke bei 0,8040 die Ausbildung einer potenziellen Doppelboden-Formation denkbar. In einem solchen Fall läge die obere Begrenzung und damit der nächste Widerstand bei 0,8450/0,8495. Um diesem Szenario mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen, wäre jedoch zunächst ein Überschreiten der 0,8225 notwendig.
Besondere Aufmerksamkeit verdient aktuell der EUR/USD, zumal viele Leserinnen und Leser im Euroraum in US-Vermögenswerte investiert sind. Die Entwicklung des Währungspaares seit Jahresbeginn hat deren Performance bereits erheblich belastet. Eine weitere Dollar-Schwäche hätte somit spürbare Konsequenzen.
Quelle: Bloomberg
Die obige Grafik zeigt die Entwicklung des EUR/USD der vergangenen drei Jahre. Bemerkenswert ist, dass der Euro derzeit an einem bereits seit mehreren Wochen in unseren Analysen hervorgehobenen Widerstandsbereich bei 1,1575/1,1675 scheitert. Das Hoch der vergangenen Woche entspricht exakt der Projektion der Aufwärtsbewegung zwischen September 2022 und Januar 2023 – übertragen auf das Tief von Anfang 2025.
Gleichzeitig beginnen die gängigen Kontraindikatoren, bärische Divergenzen auszubilden – ähnlich jenen, die bereits die Hochpunkte Ende 2023 und im Sommer 2024 begleiteten. Eine Trendwende zugunsten des Dollars würde jedoch erst mit einem Bruch der 50-Tage-Linie (aktuell bei etwa 1,1365) an Wahrscheinlichkeit gewinnen. Umgekehrt würde ein Durchbruch über die 1,1675 einen mittelfristigen Anstieg des Euro bestätigen – mit Kurszielen bei 1,2340 und 1,2600.