PARIS/LONDON (awp international) - Europas Börsen sind am Montag zwischen minimalen Gewinnen und leichten Verlusten gependelt. Nach wie vor haben die Sorgen vor dem Corona-Virus die Aktienmärkte im Griff. Zuletzt allerdings machten die nach kräftigen Verlusten am Freitag wieder freundlich erwarteten US-Börsen Mut.

Gegen Mittag legte der EuroStoxx 50 um 0,33 Prozent auf 3214,67 Punkte zu. Auch an den Handelsplätzen in Paris und London schwankten die Indizes um ihren Schlussstand am Freitag. Zuletzt ging es für den französischen Leitindex Cac 40 um 0,08 Prozent abwärts auf 4905,91 Punkte. Der britische FTSE 100 gewann indes 0,35 Prozent auf 6180,56 Zähler.

Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Capital verwies vor allem auf den Corona-Hotspot USA, wo sich noch immer die erste Infektionswelle rasant ausbreitet. "Je länger sich diese Welle fortsetzt, desto grösser wird der Schaden für die Wirtschaft am Ende sein." Eine an den Börsen ersehnte v-förmige Erholung rücke damit in immer weitere Ferne, was auch bedeute, dass die vorausgeeilten Aktienkurse bereits zu weit gelaufen seien.

Unter den 19 Branchen war der Öl- und Gassektor angesichts der sich erneut verschärfenden Corona-Krise und entsprechend sinkender Ölpreise mit minus 1,1 Prozent besonders schwach. Der Autosektor indes legte mit plus 0,8 Prozent am deutlichsten zu.

Unter den Einzelwerten zogen im EuroStoxx besonders die Papiere von Danone Aufmerksamkeit auf sich, die um 3,2 Prozent nachgaben. Analysten verwiesen auf die trübe Quartalsprognose des Nahrungsmittelherstellers zum Wassergeschäft. Sowohl Analystin Celine Pannuti von JPMorgan als auch Goldman-Sachs-Analyst John Ennis hoben die Aussagen des Managements hervor, das für das zweite Quartal in diesem Bereich einen Umsatzrückgang um 30 Prozent erwartet. Ennis kappte daraufhin sein Kursziel für die Aktie von 67 auf 64 Euro und bekräftigte zugleich sein neutrales Anlageurteil. Analyst Guillaume Delmas von der UBS senkte zudem wegen der "rasch abnehmenden Gewinndynamik" sein Anlageurteil von "Buy" auf "Sell".

Die Papiere von Unilever büssten im EuroStoxx und Stoxx an zweiter Stelle 2,50 Prozent ein. Auch die in Amsterdam und London gelisteten Aktien hatte UBS-Experte Delmas auf "Sell" abgestuft. In die Papiere des Konsumgüterkonzerns sei ein zu hohes Umsatzwachstum eingepreist, schrieb er und sieht vor allem Herausforderungen in der Sparte Kosmetik & Körperpflege.

BAE Systems stiegen in London indes um 0,3 Prozent. Der Rüstungs- und Luftfahrtkonzern hatte Halbjahreszahlen vorgelegt und ist auf dem Weg, seine Ziele für 2020 zu erreichen.

Neue Rekordhöhen erreichten ausserdem die Anteilsscheine des Bezahldienstleisters Adyen bei 1325,50 Euro in Amsterdam und die Aktien der Schweizer Online-Apothekengruppe Zur Rose bei 252,00 Franken. Adyen gelten als Profiteur des nach einem Bilanzskandal ums Überleben kämpfenden Konkurrenten Wirecard . Die US-Bank Morgan Stanley hob zudem angesichts unvermindert starker Wachstumstreiber ihr Kursziel für Adyen auf 1485 Euro an.

Die Analysten von Berenberg und Warburg Research äusserten sich positiv zur angekündigten Übernahme der deutschen Online-Apotheke Apotal und hoben ihr Kursziel für die Aktie der schweizerischen Zur Rose Gruppe an./ck/jha/