Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann hat sich erneut dagegen ausgesprochen, die Geldpolitik zu sehr in den Dienst des Klimaschutzes zu stellen. Bei einer Konferenz des Institute for Law and Finance sagte Weidmann laut veröffentlichtem Redetext, zwar müsse eine Zentralbank die Klimarisiken in den Bilanzen der Banken und in ihrer eigenen Bilanz kennen, doch dürfe sie sich nicht anmaßen, Versäumnisse der für Klimaschutz originär zuständigen Politikbereiche ausgleichen zu wollen.

"Es wäre einfach falsch, Geldpolitik als ein Mittel des Klimaschutzes einzusetzen, zum Beispiel, indem man 'grüne' Wertpapiere bevorzugt und die von kohlenstoffintensiven Unternehmen ausgegebenen Anleihen ausschließt", sagte Weidmann. Die tatsächliche Wirkung solcher Maßnahme dürfe nicht überschätzt werden, zudem könne es zu Konflikten mit dem Primärmandat der Zentralbank, der Bewahrung von Preisstabilität kommen.

Skeptisch äußerte sich Weidmann außerdem zu der Idee, unabhängige "Kohlenstoffagenturen nach dem Vorbild unabhängiger Zentralbanken zu gründen.

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January 25, 2021 09:45 ET (14:45 GMT)