Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Wegen des zur Wochenmitte anstehenden Ergebnisses der US-Notenbanksitzung haben sich Anleger an den Aktienmärkten am Dienstag nicht aus der Deckung getraut. "Im Vorfeld präsentiert sich der DAX wie einbetoniert", sagte David Iussow von IG Markets. "Es geht nicht vor, aber auch nicht zurück - keiner will kaufen, aber auch keiner möchte sich von seinen Dividendenpapieren trennen", so der Marktanalyst. Der DAX fiel geringfügig um 0,3 Prozent auf 15.249 Punkte und verharrte damit in der engen Spanne der vergangenen Tage zwischen etwa 15.200 und etwa 15.300 Punkten.

"Einige Marktteilnehmer erwarten, dass die US-Notenbank einen Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpolitik ankündigen könnte", so ein Händler. Von anderer Seite hieß es aber, die Inflation sei zumindest noch im Zaum. Auch deshalb wurde mehrheitlich erwartet, dass die sehr lockere Geldpolitik und damit auch die monatlichen Anleihekäufe von 120 Milliarden Dollar bestätigt würden. Ähnlich wie die EZB dürfte die US-Notenbank eine Diskussion um einen Ausstieg noch vermeiden.


   Auto-Aktien im Minus - aber Hella sehr fest 

Trotzdem ist die Diskussion nicht zu unterschätzen: "Besonders stark wirkt sich bereits der Mangel an Halbleitern auf die Preise aus", sagte Ulrich Stephan, Anlagestratege der Deutschen Bank. Deshalb standen die Autotitel unter Druck: BMW verloren 0,7 Prozent und VW 0,5 Prozent. Die Lieferengpässe bei Halbleitern gefährden zunehmend die gesamten Produktionspläne der Konzerne. Infineon als Anbieter von Halbleitern legten um 0,8 Prozent zu.

Bei den Zulieferern waren auch Hella eine Ausnahme: Der Kurs schoss um fast 13 Prozent nach oben. Wie das Manager Magazin unter Berufung auf mit dem Vorhaben Beteiligte berichtete, hat die Investmentbank Rothschild im Auftrag der Familie Hueck mögliche Käufer aus der Branche sowie Finanzinvestoren angesprochen und um Angebote gebeten. Die Huecks halten rund 60 Prozent an dem MDAX-Konzern. Das Unternehmen und auch der Gesellschafterausschuss wollten sich gegenüber dem Magazin nicht äußern.

Größter Verlierer im DAX waren vor ihrem Quartalsbericht Delivery Hero mit einem Minus von 2 Prozent. Auf der anderen Seite stiegen Deutsche Post um 1,1 Prozent und Merck um 1,2 Prozent.


   Prognoseanhebung beflügelt Stratec 

In der dritten Reihe stieg die Stratec-Aktie um 4,4 Prozent. Das Unternehmen hatte nicht nur gute vorläufige Zahlen zum ersten Quartal vorgelegt, sondern auch seine Jahresziele erhöht. Uniper hatte den Gewinnausblick deutlich angehoben, der Kurs legte um 1,6 Prozent zu. Bilfinger setzten ihre Erholung mit einem Plus von 7,8 Prozent fort. Dagegen fielen Befesa um 6,2 Prozent. Zwar lagen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen, auch hier hatten sich Anleger aber beim Ausblick möglicherweise mehr als eine Bekräftigung versprochen.


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INDEX          zuletzt   +/- %  +/- % YTD 
DAX          15.249,27  -0,31%    +11,16% 
DAX-Future   15.276,00  -0,26%    +11,76% 
XDAX         15.261,15  -0,14%    +11,65% 
MDAX         33.057,41  +0,06%     +7,34% 
TecDAX        3.538,12  +0,08%    +10,13% 
SDAX         16.415,38  +0,20%    +11,18% 
zuletzt                +/- Ticks 
Bund-Future   170,73%      -9 
 
Index   Gewinner  Verlierer  unv.  Umsatz Mio Euro  Mio Aktien  Vortag 
DAX           10         20     0          2.944,9        54,5    49,1 
MDAX          32         28     0            953,7        35,5    34,2 
TecDAX        18         12     0            800,8        26,8    20,2 
SDAX          32         34     4            223,9         9,7     9,8 
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April 27, 2021 11:49 ET (15:49 GMT)