ROUNDUP/Showdown bei EU-Sondergipfel: Merkel sieht Chance auf Durchbruch

BRÜSSEL - Im erbitterten EU-Streit über milliardenschwere Corona-Konjunkturhilfen sieht Bundeskanzlerin Angela Merkel nach dreitägigen Verhandlungen nun die Chance auf einen Durchbruch. "Wir haben gestern Nacht nach langer Verhandlung einen Rahmen für eine mögliche Einigung erarbeitet. Das ist ein Fortschritt", sagte die CDU-Politikerin am Montag in Brüssel. Der Lösungsvorschlag: Der Kern des Coronaprogramms soll kleiner ausfallen. Der französische Präsident Emmanuel Macron warnte aber wie Merkel, noch sei nichts in trockenen Tüchern.

ROUNDUP: Wirtschaft erwartet lange Talsohle - Schwierige Lage für Azubis

BERLIN/NÜRNBERG - Ein steiler Corona-Absturz, aber danach ein rascher Wirtschaftsaufschwung: Das war noch im Frühjahr die Erwartung vieler Ökonomen. Inzwischen aber gehen Spitzenverbände davon aus, dass die Krise länger andauert und die deutsche Wirtschaft trotz der Lockerungen in der Corona-Krise noch lange nicht über den Berg ist. "Der Einbruch ist tief, der Weg heraus führt nicht so steil wieder nach oben, wie viele im Frühjahr gehofft haben", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer.

EU-Sondergipfel: Niederländischer Premier Rutte vorsichtig optimistisch

BRÜSSEL - Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hält einen Kompromiss auf dem europäischen Sondergipfel in Brüssel für möglich. Es seien deutliche Fortschritte gemacht worden, sagte Rutte am Montag in Brüssel. "Es sieht hoffnungsvoller aus als heute Nacht, als ich dachte: Es ist vorbei." Nach den Worten des Niederländers gibt es in zahlreichen Streitpunkten Kompromissvorschläge. "Ich bin sehr zufrieden über die Texte, die nun vorliegen." Dennoch warnte der Rechtsliberale vor zu großem Optimismus. "Es kann auch immer noch schief gehen."

Entscheidender Test von chinesischem Corona-Impfstoff in Brasilien

SAO PAULO - Mit einem Flug aus Frankfurt ist ein wichtiger Corona-Testimpfstoff im brasilianischen Sao Paulo angekommen: Der chinesische Pharmakonzern Sinovac möchte in Brasilien damit die entscheidende dritte Testphase seines Impfstoffs starten. Die Ankunft bestätigte das brasilianische Fernsehen am frühen Montagmorgen (Ortszeit). Demnach sollte der Impfstoff weiter zum federführenden Forschungszentrum Instituto Butantan in der brasilianischen Metropole gebracht werden.

Eurozone: Leistungsbilanz mit niedrigstem Überschuss seit fünf Jahren

FRANKFURT - Der Überschuss der Leistungsbilanz in der Eurozone ist in der Corona-Krise auf den niedrigsten Wert seit etwa fünf Jahren gefallen. Nach Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) vom Montag betrug der Überschuss im Mai 7,95 Milliarden Euro. Das ist der tiefste Stand seit Juni 2015. Während der Überschuss in der Handelsbilanz stieg, fiel der Überschuss in der Dienstleistungsbilanz zurück. Die Salden der Einkommensbilanzen verstärkten den Trend in der Leistungsbilanz.

Pkw-Produktion in Tschechien bricht um ein Drittel ein

PRAG - Die Corona-Krise hat die Autoindustrie im Industrieland Tschechien spürbar getroffen. Im ersten Halbjahr 2020 ging die Pkw-Produktion im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 32,6 Prozent zurück. Das teilte der Branchenverband AutoSAP am Montag mit. Insgesamt liefen mehr als 503 000 Autos von den Bändern. Am stärksten fiel der Rückgang bei dem Kleinwagenhersteller TPCA in Kolin, einem Gemeinschaftsunternehmen von Toyota und der französischen PSA-Gruppe, am geringsten bei der VW-Tochter Skoda aus. Seit Juni ist nach Einschätzung des Branchenverbands eine "leichte Belebung" zu spüren.

ROUNDUP 2: Japan mit größtem Exporteinbruch seit einem Jahrzehnt

TOKIO - Japans Exporte sind in der ersten Jahreshälfte wegen der Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie so stark eingebrochen wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Wie die Regierung am Montag bekanntgab, verringerten sich die Ausfuhren der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zwischen Januar und Juni im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum um 15,4 Prozent auf rund 32,4 Billionen Yen (261 Mrd Euro). Das ist der schwerste Einbruch auf Halbjahresbasis seit einem Exportrückgang von 22,8 Prozent in der zweiten Hälfte des Jahres 2009 im Zuge der globalen Finanzkrise. Hintergrund ist die stark gesunkene Nachfrage in Übersee nach japanischen Autos und anderen Industriegütern wegen der Pandemie.

Umsatz im Gastgewerbe im Mai gegenüber Vormonat gestiegen

WIESBADEN - Die Lockerung der Corona-Maßnahmen hat die Geschäfte von Hoteliers und Gastwirten im Mai etwas belebt. Gegenüber dem Vormonat stieg der Umsatz bereinigt um Preiserhöhungen (real) um 44,9 Prozent und nominal um 45,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Gegenüber Mai 2019 verzeichnete die Branche allerdings erneut einen dramatischen Umsatzeinbruch. Die Erlöse sanken real um 64,0 Prozent und nominal um 63,4 Prozent.

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ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.

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