Zürich (awp) - Der Personalvermittler Adecco präsentiert am Donnerstag, 4. August, die Ergebnisse für das zweite Quartal 2022. Insgesamt haben acht Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q2 2022E
(in Mio EUR)           AWP-Konsens       Q2 2021A  

Umsatz                   5941              5263        
Org. Wachstum* (in %)    3,9              +29,0        
adj. EBITA               213                237        
- Marge (in %)           3,6                4,5        
EBITA                    194                228        
Reinergebnis             120                145        

* werktagsbereinigt

FOKUS: Adecco ist diesen Sommer in eine neue Ära gestartet. Nach 13 Jahren hat CEO Alain Dehaze den Chefposten an den Sodexo-Manager Denis Machuel übergeben. Er soll den Konzern im derzeit guten Marktumfeld für Personalvermittlung zu weiterem Wachstum führen.

Fürs zweite Quartal gehen auch die Analysten von Wachstum aus, auch wenn die Wachstumsrate leicht unter jener aus dem ersten Quartal zu liegen kommen dürfte. Schliesslich hätten sich die Wirtschaftsaussichten auch für die Personalvermittlung zuletzt etwas verschlechtert, heisst es in einem Kommentar. Margenseitig dürften höhere Investitionen Druck ausgeübt haben.

Zentral für den künftigen Erfolg von Adecco bleibt laut Meinung von Analysten aber auch die Integration der kürzlich übernommenen belgischen Firma Akka. Dabei sei auch mit weiteren Investitionen in künftiges Wachstum zu rechnen, was die Margenentwicklung dämpfen dürfte.

ZIELE: Anlässlich der Publikation der Zahlen zum ersten Quartal gab sich Adecco im Ausblick aber noch optimistisch. Das Management rechnete mit einer Verbesserung des Umsatzwachstums im zweiten Quartal verglichen mit jenem aus dem Startquartal (Q1 22: org. +5%). Und bei der EBITA-Marge wurde eine Steigerung zum Vorquartal in Aussicht gestellt (3,4%).

Weiter ging Finanzchef Coram Williams im Gespräch mit AWP davon aus, dass im zweiten Halbjahr höheres Wachstum und höhere Margen erreicht werden können. Williams erklärte dies mit den sich aufhellenden Perspektiven. "Die aktuelle Talentknappheit hilft uns und erhöht die Nachfrage nach unseren Dienstleistungen", sagte er. Auch die weltweit anziehenden Löhne seien hilfreich.

Mittelfristig zielt Adecco auf eine bereinigte EBITA-Marge von 3,0 bis 6,0 Prozent über den Zyklus ab. Dabei stützt sich der Konzern auf eine "duale Wachstumsstrategie" mit Marktanteilsgewinnen bei der Temporärarbeitstochter Adecco und Wachstumsinvestitionen in den beiden anderen Bereichen LHH und Akkodis.

PRO MEMORIA: Im Mai hat Adecco die Übernahme der belgischen Akka Technologies mit dem Squeeze-Out abgeschlossen. Akka wird mit der Adecco-Tochter Modis zusammengeführt und heisst Akkodis. Akka ist im Bereich Ingenieur- und Technikberatung tätig und erzielte im 2020 einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich resultierte damals zwar ein Verlust, im Jahr davor (2019) war jedoch eine operative Marge von knapp 7 Prozent und unter dem Strich ein Gewinn erzielt worden.

Ende Mai ist Akka Technologies Opfer eines Cyberangriffs mit Ransomware geworden. Davon sei ein Grossteil des Unternehmens betroffen gewesen, hatten die Belgier mitgeteilt. Die Hacker hatten für die Freigabe von verschlüsselten Daten Lösegeld gefordert. Weitere Details zum Cyberfall wollte Akka nicht preisgeben, um die Ermittlungen nicht zu beeinträchtigen.

Anfang Juli hat Machuel als neuer CEO die Leitung bei Adecco übernommen. Der 58-jährige Machuel war zuletzt Chef des auf Gemeinschaftsverpflegung und Facilitymanagement spezialisierten, französischen Unternehmens Sodexo. Er löste den langjährigen Chef Alain Dehaze ab, der das Zepter noch vor Beginn des nächsten Strategiezyklus an seinen Nachfolger übergeben wollte. Dehaze habe ein "starkes Fundament für eine sehr gute Zukunft gelegt", sagte Verwaltungsratspräsident Jean-Christophe Deslarzes.

Im ersten Quartal 2022 hat Adecco den Umsatz um 10 Prozent auf 5,45 Milliarden Euro gesteigert. Bereinigt um Wechselkurseffekte und um die unterschiedliche Anzahl Arbeitstage betrug das organische Wachstum 5 Prozent. Die Bruttomarge nahm um 100 Basispunkte auf rekordhohe 21,1 Prozent zu. Gründe dafür waren Preiserhöhungen und ein besserer Geschäftsmix, also ein höherer Anteil an hochmargigem Geschäft.

Ende Juli hat Adecco die angekündigte Vernichtung von 1,42 Millionen eigener Aktien umgesetzt. Die nun vernichteten Papiere wurden im Rahmen von Aktienrückkäufen erworben.

AKTIENKURS: An der Börse verbuchte Adecco mit Blick auf die wechselnde Marktstimmung teilweise starke Ausschläge sowohl nach oben als auch nach unten. Derzeit verlieren die Titel wieder an Boden und der Kurs steuert auf die Marke von 30 Franken zu, die zuletzt im März 2020 mit Ausbruch der Coronakrise unterboten wurde.

Homepage: www.adecco.com

hr/mk/jg