Zürich (awp) - Der Lift- und Fahrtreppenhersteller Schindler veröffentlicht am Freitag, 14. Februar das Geschäftsergebnis 2019. Zum AWP-Konsens haben insgesamt zwölf Analysten beigetragen.

2019E
(in Mio Fr.)         AWP-Konsens      2018A   

Auftragseingang        12'098        11'669
Umsatz                 11'305        10'879
- Umsatzwachstum          5,7           7,3
  in LW (in %)
EBIT                    1'274         1'269
Reingewinn                939         1'008

(in Fr.)
Dividende je Aktie       4,40          4,00

FOKUS: Die Analysten rechnen mit einem geringeren Wachstum bei den Aufträgen im vierten Quartal und einem nachlassenden Geschäft bei den Neuinstallationen. Bei den Margen wird auf eine Stabilisierung gehofft. Zudem werden die Analysten auf den Einfluss der Lohn- und Materialkosten achten.

Der Ausblick für das laufende Jahr dürfte etwas verhaltener ausfallen und Faktoren wie der Coronaviren-Ausbruch im wichtigen Wachstumsmarkt China dürften für Unsicherheiten sorgen.

ZIELE: Für das Gesamtjahr hatte der Konzern ein Wachstum in Lokalwährungen zwischen 4 und 6 Prozent in Aussicht gestellt. Der Gewinn vor Minderheiten soll zwischen 900 und 940 Millionen zu liegen kommen. CEO Thomas Oetterli strebt mit Schindler weiteres Wachstum an. "Wir wollen weiter Gas geben und das Wachstumsmomentum beibehalten", hatte er Ende Oktober bei der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal gesagt.

PRO MEMORIA: In den ersten neun Monaten 2019 hatte Schindler den Umsatz in einem schwierigeren konjunkturellen Umfeld währungsbereinigt um knapp 6 Prozent gesteigert. Unbereinigt wuchs der Umsatz um 4,0 Prozent auf 8,26 Milliarden Franken und der Auftragseingang um 4,1 Prozent auf 9,01 Milliarden.

Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT lag mit 923 Millionen Franken um 0,3 Prozent unter dem Vorjahr. Der Konzerngewinn ging auf 680 von zuvor 746 Millionen Franken zurück, was jedoch durch eine im Vorjahr verbuchte einmalige Steuerrückerstattung von 55 Millionen verzerrt wurde.

Ein wichtiges Thema der Branche in den vergangenen Monaten ist der Plan des deutschen Stahl- und Industriekonzerns ThyssenKrupp, sich von seiner Lift und Fahrtreppensparte zu trennen. Schindler hatte bereits frühzeitig unter Verweis auf die kartellrechtlichen Hürden abgewunken. Jedoch hat der finnische Konkurrent Kone zusammen mit dem Finanzinvestor CVC ein Gebot abgegeben.

Schindler Grossaktionär und VR-Mitglied Alfred Schindler hat die Pläne von Kone in einem Interview scharf kritisiert und Klagen gegen die Übernahme angekündigt. "Wir gehen davon aus, dass weitere Wettbewerber Klagen einreichen würden, weil ein Zusammenschluss von Kone mit Thyssenkrupp Elevator zu gross wäre. Da können wir kein Auge zudrücken."

Im Aktionariat des Unternehmens wird es in den kommenden Jahren zu Umschichtungen kommen. Die Familien Schindler und Bonnard, die gemeinsam 71 Prozent der Stimm- und 44 Prozent der Kapitalanteile des Unternehmens halten, werden ihre Anteile schrittweise an die nächste Generation übertragen, hiess es Anfang Januar. Dazu würden in den kommenden zwei Jahren eine Reihe von grossvolumigen ausserbörslichen Aktien-Transaktionen vollzogen. Schindler soll jedoch als Familienunternehmen langfristig in Schweizer Hand bleiben.

Mit den Veränderungen dürften der langjährige Konzernchef und heutige Verwaltungsrat Alfred Niklaus Schindler sowie sein ebenfalls im Verwaltungsrat sitzender Cousin Luc Bonnard ihren Rückzug vorbereiten. Von der fünften Generation sitzen Carole Vischer, eine Nichte von Schindler, und Bonnards Neffe Tobias Staehelin im Verwaltungsrat.

Bereits im Dezember hatte es verschiedene grössere Management-Transaktionen gegeben, bei denen ein nicht-exekutives Mitglieder des Verwaltungsrats grössere Aktienpakete veräussert hatten. So wurden etwa am 16. Dezember 43'330 Partizipationsscheine (PS) im Wert von 10,9 Millionen Franken veräussert. Also zu 252,15 Franken das Stück. Als einziger möglicher Verkäufer kam dabei Alfred N. Schindler in Betracht.

In Israel steht ein ehemaliger Schindler-Manager im Visier der Wettbewerbsbehörden, wie Schindler im Dezember mitteilte. Die Untersuchung könne zu einer Anklage führen. Gegen die lokale Tochtergesellschaft Schindler Nechushtan sei jedoch keine formelle Untersuchung eingeleitet worden. Man kooperiere vollumfänglich mit der untersuchenden Behörde und das finanzielle Risiko des Konzerns wurde auf rund 4,5 Millionen israelische Schekel (rund 1,3 Millionen Franken) veranschlagt.

AKTIENKURS: Die Schindler-Partizipationsscheine hatten 2019 mit einem Plus von rund 25 Prozent gut zugelegt und im Januar 2020 wurde bei 264 Franken ein neues Allzeithoch markiert. Aktuell notieren die Titel bei rund 251 Franken wieder etwas tiefer.

Homepage: www.schindler.ch

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