Madrid (Reuters) - Mehr als drei Jahre nach der gescheiterten Ernennung des italienischen Bankers Andrea Orcel hat Spaniens größte Bank Santander einen neuen Chef in den eigenen Reihen gefunden.

Der Mexikochef des Geldhauses, Héctor Grisi (55), soll ab 1. Januar 2023 das Ruder als neuer Vorstandschef übernehmen, teilte Santander am Freitag in Madrid mit. Grisi soll Jose Antonio Alvarez ablösen, der seit 2015 als Vorstandsvorsitzender das operative Geschäft des Finanzkonzerns leitet. Er soll in den Verwaltungsrat wechseln. Grisi ist derzeit Chef von Santander Mexiko und Leiter Nordamerika. Die breite Aufstellung des Konzerns, insbesondere der Ausbau des Lateinamerika-Geschäfts, hat Santander in den Jahren seit der Finanzkrise geholfen, die schwierigen Bedingungen für Banken in Europa zu verkraften.

Wie bei vielen spanischen Instituten leitet auch bei Santander der Vorstandschef vor allem das Tagesgeschäft. Für die Strategie und Aufstellung des Konzerns ist dagegen die Chefin des Verwaltungsrats, Ana Botin, zuständig. Im Herbst 2018 hatte Santander den damaligen UBS-Investmentbankchef Andrea Orcel zum neuen Bankchef ernannt. Doch kurz danach zog Santander die Offerte zurück, weil sich beide Seiten nicht auf ein Gehalt einigen konnten. Der Fall landete schließlich vor einem spanischen Gericht, das Orcel, der inzwischen die italienische Großbank UniCredit als Vorstandschef leitet, eine Millionensumme als Entschädigung zusprach.