Zürich (awp) - Die UBS strebt laut ihrem Verwaltungsratspräsidenten Axel Weber derzeit keinen Zusammenschluss mit einem anderen Finanzinstitut an. "Die UBS ist heute viel stärker als vor der Finanzkrise, dennoch käme ein Zusammenschluss mit einer anderen Bank, egal welcher, zum heutigen Zeitpunkt zu früh", erklärte er in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen, das diese am Donnerstag publizierten.

Konkret äusserte er sich zu einer möglichen Fusion mit der Deutschen Bank, wobei er sagte: "Das alles sind nur Planspiele." Jede Firma müsse sich Gedanken machen, aber jetzt schon über Fusionen auf Gruppenebene nachzudenken, mache wenig Sinn. "Diese lähmen Firmen über Jahre", sagte Weber. Seine Bank wolle primär aus eigener Kraft wachsen. "Bevor wir rennen wollen, müssen wir sicher laufen können."

Weber selbst steht inzwischen vor seinem achten Amtsjahr als Verwaltungsratspräsident. Schon vor seinem Antritt habe er gesagt, er könnte es sich vorstellen, fünf bis zehn Jahre dieses Amt auszuüben.

"Kein Hauruckverfahren"

Nun liege es im Bereich des Möglichen, dass er diese zehn Jahre ausfüllen werde - "immer vorausgesetzt, die Aktionäre unterstützen mich weiterhin", so Weber. Bei seiner Ablöse und jener von Bankchef Sergio Ermotti werde es aber "kein Hauruckverfahren", sondern einen geordneten Prozess geben.

Weiter äusserte sich der Bankmanager in dem Interview zur aktuellen politischen Lage. So ist er der Meinung, dass Brüssel nachbessern muss, damit der Rahmenvertrag mit der Schweiz nicht scheitert. Selbiges gelte auch für Grossbritannien. Denn ein harter Brexit wäre laut dem Manager eine der grössten Bedrohungen für die europäische Wirtschaft, auch für die Schweiz.

Zu den wirtschaftlichen Aussichten für die Schweiz im Spezifischen erklärte Weber, dass er von einer Inflation von einem Prozent in den nächsten beiden Jahren ausgeht. Die hiesige Wirtschaft werde 2019 derweil voraussichtlich noch mit 1,5 Prozent wachsen. "Der Boom ist vorbei", so Webers Worte.

kw/tt