ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Schweizer Großbank UBS hat dank guter Geschäfte an den Kapitalmärkten und in der Vermögensverwaltung im zweiten Quartal zugelegt. Der Gewinnzuwachs übertraf auch die Erwartungen von Experten. Zudem konnte die Bank einen weiteren Rechtsstreit in den Vereinigten Staaten aus der Welt schaffen. An der Börse sorgten die Nachrichten für ein deutliches Kursplus für die UBS-Papiere, aber auch für den ganzen Bankensektor.

Der Überschuss sei im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Schweizer Franken (1,12 Mrd Euro) gestiegen, teilte die Konkurrentin der Deutschen Bank am Dienstag in Zürich mit. Der deutlich gestiegene Gewinn geht vor allem auf das Investmentbanking zurück, aber auch im Kerngeschäft - der Verwaltung von großen Vermögen - verdiente die UBS mehr. Experten hatten im Schnitt insgesamt mit einem leichten Gewinnrückgang gerechnet.

Die Aktie legte um zuletzt rund vier Prozent zu und erholte sich damit etwas von ihren deutlichen Verlusten der vergangenen Wochen. Zuletzt hatten die Anteile der UBS wie die Aktien der meisten anderen Großbanken vor allem wegen der Sorgen über eine mögliche Eskalation des Handelskriegs zwischen den Vereinigten Staaten und China sowie der EU deutlich an Wert verloren.

Die Zahlen der UBS sorgten erst einmal für Erleichterung quer durch den Sektor und bei fast allen Bankwerten. So legten die Papiere der Schweizer Konkurrentin Credit Suisse ebenfalls um drei Prozent zu. In Deutschland profitierte vor allem die Commerzbank von den guten Nachrichten aus Zürich. Über das Jahr gesehen rechnet UBS-Chef Sergio Ermotti weiterhin mit einem Nettokapitalzufluss zwischen zwei und vier Prozent.

Der seit 2011 amtierende Bankchef zeigte sich mit der Bilanz des zweiten Quartals zufrieden. Ermotti hatte die UBS nach der Finanzkrise stark umgebaut, unterstützt vom früheren Bundesbank-Präsidenten Axel Weber, der seit 2012 den Verwaltungsrat der Bank anführt. Kern war dabei vor allem ein deutlich reduziertes Investmentbanking- und Kapitalmarktgeschäft. Ermotti setzte damit den Kurs seines Vorgängers Oswald Grübel fort, der über den Betrugsfall des Händlers Kweku Adoboli gestolpert war.

Grübel hatte die Bank in der Finanzkrise übernommen. Da die Probleme bei der UBS zu Beginn deutlich größer waren als etwa bei der Credit Suisse und der Deutschen Bank, steuerte er das Geschäft viel früher und konsequenter um. Er stärkte das Kapital und legte den Fokus wieder auf die Vermögensverwaltung. Zudem wurden zigtausende Stellen gestrichen. So beschäftigte die Bank mit knapp 64 000 Mitarbeitern zuletzt ein Viertel weniger als noch Ende 2007, also vor der Finanzkrise.

Bei der Deutschen Bank arbeiteten dagegen noch rund 95 000 Mitarbeiter und damit nur etwas weniger als noch vor ein paar Jahren. Der seit April amtierende Konzernchef Christian Sewing will die Mitarbeiterzahl jetzt deutlich unter 90 000 drücken. Anders als die UBS hatte die Deutsche Bank die Zeichen der Zeit verkannt und nach der Finanzkrise viel zu lange am alten Geschäftsmodell festhalten.

So erwirtschaftete die Deutsche Bank mit deutlich mehr Mitarbeitern im zweiten Quartal nur in etwa so viel an Erträgen wie die UBS. Besonders bitter für das einst so stolze Frankfurter Geldhaus ist, dass Axel Weber den Umbau der UBS entscheidend mitgestaltet hat. Er war 2012 als Nachfolger von Josef Ackermann an der Spitze der Deutschen Bank im Gespräch, scheiterte aber an einem Machtkampf im Aufsichtsrat. Gut abzulesen ist die unterschiedliche Entwicklung am Aktienkurs.

Während sich die Papiere der UBS und der Deutschen Bank von Mitte 2007 bis Ende 2012 in etwa im Gleichklang nach unten bewegt hatten, honorieren die Investoren den Kurs der UBS seit einigen Jahren - während die Deutsche Bank viel Kredit verspielt hat. Inzwischen spielt die UBS mit einem Börsenwert von umgerechnet mehr als 52 Milliarden Euro längst wieder in der ersten Liga der europäischen Großbanken, während die Deutsche Bank mit gerade mal knapp 22 Milliarden Euro in der zweiten Reihe gelandet ist./zb/men/stw