BERLIN (dpa-AFX) - Microsoft-Gründer Bill Gates und U2-Sänger Bono würdigen die Entwicklungspolitik Deutschlands in Afrika. Die Bundesregierung sei mit ihrem "Marshallplan mit Afrika" auf dem richtigen Weg, sagten Gates und Bono in einem gemeinsamen Interview, das sie der "Welt" und den Zeitungen der Leading European Newspaper Alliance (LENA) gaben. Gates und Bono sind jeweils in großen Entwicklungshilfeorganisationen engagiert.

Der historische Marshallplan war ein Aufbauprogramm der USA nach dem Zweiten Weltkrieg für Westeuropa.

Der "Marshallplan mit Afrika" der Bundesregierung setzt auf Reformpartnerschaften. Wer Korruption bekämpft, Steuersysteme aufbaut, in Bildung investiert und auf die Gleichberechtigung der Geschlechter setzt, kann mit mehr Unterstützung Deutschlands rechnen.

Bono sagte, er sei beeindruckt von der Leidenschaft, mit der sich etwa Finanzminister Wolfgang Schäuble für sogenannte "Compacts mit Afrika" einsetze. Mit diesen Vereinbarungen wollen die führenden 20 Industrie- und Schwellenländer (G20) einen neuen Anlauf bei der Hilfe für Afrika nehmen. Schäuble wisse, dass der wirtschaftliche Erfolg in Afrika wichtig für Deutschland und Europa sei, sagte Bono.

Nicht noch mehr Staaten Afrikas dürften ins Chaos rutschen, warnte er. "Wir haben gesehen, was in einem Land wie Syrien mit seinen 20 Millionen Einwohnern geschehen ist. Stellen Sie sich vor, wenn Ähnliches in einem zehnmal so großen Staat wie Nigeria passiert."

Gates sagte, er begrüße es, dass der deutsche "Marshallplan" die Afrikaner zu einem Beitrag für die Entwicklung auffordere, es fehlten allerdings noch konkrete Zahlen und ein genauer Umriss./toz/DP/stk