WASHINGTON/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Welt muss nach Ansicht von Bill Gates schon bald Milliarden in die Vorbereitung für die nächste Pandemie investieren, um eine erneute "Tragödie" wie mit dem Coronavirus zu vermeiden. Es gehe darum sicherzustellen, "dass das nie wieder passiert", sagte der Microsoft-Gründer und Co-Vorsitzende der Gates-Stiftung am Freitag in einer Videoschalte der Münchner Sicherheitskonferenz. Es müssten sowohl Kapazitäten für die Produktion von Impfstoffen als auch ein permanentes Team von rund 3000 Experten und Forschern aufgebaut werden, die sofort für den Kampf zur Eindämmung der nächsten Pandemie eingesetzt werden könnten.

Gates hatte schon vor Jahren öffentlich vor einer großen Pandemie gewarnt. "Es ist eine Tragödie, dass die begrenzten Schritte, die im Vorhinein nötig gewesen wären, um diese Epidemie einzudämmen, nicht unternommen wurden", sagte Gates. Nun habe die Weltwirtschaft Billionen US-Dollar verloren, Regierung müssten Rekordschulden aufnehmen, sagte Gates. "Wir sollten die Investition tätigen, die geringe Milliardensumme, die wir brauchen werden, um uns zu versichern, dass das nie wieder passiert."

Gates hat unter anderem vorgeschlagen, ein globales Expertenteam von rund 3000 Wissenschaftlern zu bilden, das sich im Normalfall um zeitlosere globale Herausforderungen wie Malaria und Masern kümmern könnte. Sobald es eine Epidemie oder eine Bedrohungslage gäbe, würden sich diese Experten kollektiv darauf stürzen, so die Logik. Gates fordert zudem, schon jetzt Fabriken und Produktionskapazitäten aufzubauen, um in einem künftigen Bedarfsfall die Impfstoffproduktion viel schneller ankurbeln zu können. "Diese Investitionen werden sich fantastisch rentieren, selbst wenn es keine Pandemie gibt", sagte er. Gates zeigte sich zuversichtlich, dass diese Vorbereitungen im Laufe der nächsten fünf Jahre getroffen würden.

Seit Beginn der Pandemie sind der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge bislang rund 110 Millionen bestätigte Corona-Infektionen gemeldet worden. Mehr als 2,4 Millionen Menschen sind nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Experten gehen in vielen Ländern bei Infektionen und Todesfällen von einer hohen Dunkelziffer aus./jbz/DP/men