Am Montag wurde in Las Vegas mit der CES 2018 die wichtigste Messe für Unterhaltungselektronik aller Art eröffnet. Dabei werden wieder einmal allerlei technische Spielzeuge aller Art präsentiert. Besonders beobachtet wurde dabei aufgrund der jüngsten Chip-Probleme Intel-Chef Brian Krzanich. Von Problembewußtsein war dabei wenig zu spüren…

Jede Menge neue Trends. Die 51. internationale Messe für Unterhaltungselektronik CES zählt mit mehr als 3.900 Austellern und rund 170.000 Besuchern zu den Branchenhighlights. Jeder Hersteller von Rang und Namen ist präsent und stellt seine neuesten Produkte vor. Dabei spielen digitale Sprachassistenten wie Alexa, Smarthome-Anwendungen oder Wearables (Fitness-Tracker oder Smartwatches) abermals eine große Rolle.

Eine große Bedeutung wird zudem abermals der Virtuellen Realität (VR) beigemessen werden. Laut dem Branchenverband BITKOM wird auf der aktuellen CES auch Augmented Reality (AR) eine größere Rolle einnehmen. Der Blick auf die reale Welt wird dabei durch Bilder, Filme oder andere virtuelle Inhalte angereichert. In Zukunft wird der Nutzer demnach weniger auf die Jagd nach animierten Figuren gehen wie beim letzten großen AR-Hype um Pokémon Go, sondern sich die Wettervorhersage oder die aktuellen Nachrichten über eine AR-Brille anschauen, dabei aber anders als bei VR für die Umgebung ansprechbar bleiben.

Vertrauen in die Künstliche Intelligenz. Neben den genannten Bereich ist vor allem die Künstliche Intelligenz (KI) der Wachstumsmarkt schlechthin. Laut einer aktuellen BITKOM-Umfrage würde eine Mehrheit der Bundesbürger sogar in bestimmten Situationen für sich entscheiden lassen. So geben 15 Prozent an, sie würden eher die Entscheidung einer KI akzeptieren als die eines Menschen, wenn es um die Beantragung eines Kredits bei der Bank geht.

10 Prozent würden sich vor Gericht zum Beispiel nach einem Verkehrsunfall lieber einer KI als einem menschlichen Richter stellen. 9 Prozent würden die Frage nach einer Gehaltserhöhung lieber von einer KI als von ihrem Chef entscheiden lassen und ebenso viele halten die Entscheidung einer KI bei einem Streit mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin für sinnvoll, wenn man sich zum Beispiel über eine größere Anschaffung nicht einigen kann.

Vertrauen in die Technik. Diese zahlreichen Anwendungen – egal ob KI oder VR oder sei es nur der Fitness-Tracker – hängen sowohl von der Software als auch von der Hardware ab. Bei Software sind wir inzwischen sensibel und vertrauen – trotz Fehlern – den Herstellern. Im Fall der Chip-Fehler von Intel (Meltdown und Spectre) wurde nun aber einer breiten Nutzerschicht bewußt, dass das Vertrauen in die Hardware nicht unbedingt immer gerechtfertigt war und ist. Nun ist nichts dramatisches passiert. Aber bei steigender Abhängigkeit von IT ist die Sicherheit immer wichtiger.

Man denke nur einmal an fehlerhafte Chips, die bei Abrechnungssystemen im Aktienhandel verbaut werden. Ein Hacker manipuliert diese und führt so einen Börsencrash herbei oder nutzt diesen zu seinem eigenen Vorteil. Von entsprechenden Problemen bei Kryptowährungen soll an dieser Stelle überhaupt nicht Rede sein. Selbst in „normalen“ Nutzung von Unternehmen kann ein solches Problem verheerende Auswirkungen haben. Mit seiner Beschwichtigung als Branchen-Problem hat Intel-Chef Brian Krzanich keineswegs dazu beigetragen, das Vertrauen zu stärken. Da Intel aber gleichzeitig Branchenführer ist, fehlen Alternativen.

FAZIT. Bei aller Technik-Begeisterung (die wir teilen), sollte auch das Thema Sicherheit nicht vernachlässigt werden. Dabei ist die Rede nicht nur von klassischen Sicherheitskopien oder Doppelstrukturen, sondern es stellt sich auch die Frage, ob sensible Daten Dritten anvertraut oder überhaupt generell alles digital bearbeitet werden muss. Viele Menschen verlassen sich sorglos darauf, dass die moderne IT immer störungsfrei funktioniert.

Dass das nicht immer der Fall sein muss, wird man in der Zukunft mit Sicherheit einmal erleben. Meltdown und Spectre dürften nur eine Vorgeschmack darauf sein, was unsere schöne neue Welt noch alles an Problemen verbirgt. Serienmäßiges autonomes Fahren oder andere KI-Produkte sind dabei noch längst nicht berücksichtigt. Aus Anlegersicht muss man hier entsprechende Risiken einkalkulieren.

In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage

Ihre dieboersenblogger.de-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt

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Bildquelle: Walden Kirsch/Intel Corporation