"Ich werde die Wahrheit sagen darüber, was hier passiert. Pressekonferenz am Donnerstag, 11. April", schrieb er in Englisch und Japanisch auf einem neu eingerichteten Nutzerkonto auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Der Account @carlosghosn trägt das blau unterlegte Häkchen, mit dem angezeigt wird, dass Twitter die Identität des Nutzers verifiziert hat.

Ghosn war Anfang März aus der Untersuchungshaft in Tokio entlassen worden. Eine der vielen Auflagen verbietet es ihm, das Internet oder soziale Netzwerke zu nutzen. Möglicherweise wurde die Twitter-Nachricht in seinem Namen versendet. Es war zunächst kein Vertreter des Managers für eine Stellungnahme erreichbar.

Ghosn wird finanzielles Fehlverhalten und Untreue in seiner Zeit als Nissan-Chef vorgeworfen. Der 64-Jährige soll seine Einkünfte zu niedrig angegeben haben. Der Manager selbst weist die Vorwürfe zurück. Japanische Tageszeitungen berichteten außerdem, dass die Staatsanwaltschaft in Tokio eine weitere Anklageschrift gegen Ghosn vorbereite, die fragliche Zahlungen des Autobauers an einen Geschäftspartner in Oman betreffen. Es solle bald darüber entschieden werden, ob gegen Ghosn wegen schwerwiegenden Vertrauensbruchs eine weitere Anklage erhoben wird. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte indes, er wisse nichts über neue Ermittlungen. Ein Ghosn-Sprecher erklärte dazu, die über neun Jahre gezahlten 32 Millionen Dollar an einen Nissan-Händler in Oman seien nicht von Ghosn angewiesen worden.

Anfang März war Ghosn nach über 100 Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Er musste eine Kaution von acht Millionen Euro zahlen und zusichern, Kameras an den Ein- und Ausgängen seines Wohnsitzes einzurichten, kein Internet zu nutzen oder Textnachrichten zu senden und zu empfangen. Darüber hinaus darf er auch nicht mit den an seinem Fall beteiligten Parteien kommunizieren und den Computerzugang nur in der Kanzlei seines Anwalts nutzen.

Ghosn war die treibende Kraft hinter der Auto-Allianz von Renault, Nissan und Mitsubishi.