Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing schickt einen seiner engsten Vertrauten nach Asien.

Strategiechef Alex­an­der von zur Müh­len, der als rechte Hand Sewings gilt, übernimmt im August im Vorstand die Leitung des Asien-Pazifk-Geschäfts, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Der 44-Jährige wird Nachfolger von Werner Steinmüller, der in den Ruhestand geht und bis Ende des Jahres noch als Berater an Bord bleibt.

Der gebürtiger Berliner verantwortet damit künftig einen der wichtigsten Wachstumsmärkte der Deutschen Bank, die zur Zeit im Zuge ihres Konzernumbaus weltweit 18.000 Stellen abbaut und auf das sechste Verlustjahr in Folge zusteuert. Gut ein Fünftel der rund 87.000 Mitarbeiter entfällt auf die Region, 2019 steuerte Asien rund 13 Prozent zu den Konzernerträgen von 23,2 Milliarden Euro bei. In China und anderen asiatischen Ländern sitzen zahlreiche Handelspartner für deutsche Unternehmenskunden, die wieder im Fokus der Frankfurter stehen. Von zur Mühlen dürfte vor allem in Sparten wie Zahlungsverkehr, Handelsfinanzierung, Investmentbanking und Vermögensverwaltung für reiche Kunden das Wachstum forcieren.

"Mit Alexander von zur Mühlen haben wir einen hervorragenden internen Nachfolger für Werner Steinmüller gefunden", sagte Aufsichtsratschef Paul Achleitner. "Als ausgewiesener Stratege und international erfahrener Kapitalmarktexperte bringt er alle Voraussetzungen mit, um unser Geschäft in der Region Asien-Pazifik weiterzuentwickeln und unsere regionale Strategie weiter voranzutreiben."

SEITE AN SEITE MIT SEWING

Wie sein Chef ist von zur Mühlen ein Urgestein der Deutschen Bank. Der studierte Betriebswirtschaftler heuerte vor 22 Jahren als Trainee im Investmentbanking in London an. Nach mehreren Stationen im Kapitalmarktgeschäft beförderte ihn der damalige Vorstandsvorsitzende Josef Ackermann Ende 2009 - inmitten den Wirren der globalen Finanzkrise - zum Chef-Treasurer. Seite an Seite mit Sewing, der damals für die Risikosteuerung zuständig war, sorgte er in den unruhigen Jahren nach der Lehman-Pleite für Liquidität und ausreichend Eigenkapital. Gleich vier Mal bat die Deutsche Bank unter seiner Führung Investoren um frisches Kapital - insgesamt kamen 30 Milliarden Euro zusammen.

Als Sewing im April 2018 überraschend zum Chef der Deutschen Bank berufen wurde, holte er sich von zur Mühlen in seinen engsten Führungszirkel. Die im Sommer verkündeten Pläne für die neue Strategie des Geldhauses stammen vor allem aus seiner Feder, an den Fusionsgesprächen mit der Commerzbank im Frühjahr 2019 war er maßgeblich beteiligt. Nun wird er zusammen mit seiner Frau nach Hongkong oder Singapur ziehen und seine Pläne für Asien selbst umsetzen.