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NEW YORK (dpa-AFX Broker) - Die Aktien von Tesla haben am Mittwoch ihren jüngsten Rekordlauf mit dem Titel des wertvollsten Autobauers der Welt gekrönt. Die Papiere des Elektroautoherstellers waren in der Spitze bis auf gut 1135 US-Dollar gestiegen und hatten damit den bislang höchsten Stand ihrer Geschichte erreicht. Zu diesem Zeitpunkt war Tesla fast 211 Milliarden US-Dollar wert und brachte so umgerechnet etwa 9 Milliarden Dollar mehr auf die Waage als Toyota. Die Japaner hatten bei dem Rennen um die höchste Marktkapitalisierung bislang die Nase vorn gehabt.

Zuletzt stiegen die Anteilsscheine von Tesla noch um fast vier Prozent auf 1120,49 Dollar. Damit zählten sie zu den Favoriten im Technologiewerte-Index Nasdaq 100, der zur Wochenmitte um rund 1 Prozent stieg.

Die monatelange Rally der Tesla-Papiere hat bereits zu Wochenbeginn neuen Schwung gewonnen. Unternehmenschef Elon Musk hatte sich am Montag in einer E-Mail an die Mitarbeiter zuversichtlich gezeigt, dass der Elektroautohersteller im zweiten Geschäftsquartal keinen Verlust verbuchen muss. Anleger spekulieren derzeit darauf, dass Musk Recht behält. In diesem Fall würde Tesla den vierten Quartalsgewinn in Folge verbuchen und so die bislang längste Strecke der Profitabilität seit der Gründung 2003 ausweiten.

Einige Analysten halten eine positive Überraschung für möglich. Überraschend hohe Auslieferungen oder unerwartet hohe Kosteneinsparungen könnten dafür gesorgt haben, dass Tesla auch im zweiten Geschäftsquartal 2020 profitabel gewirtschaftet hat.

Insgesamt sind die Experten zwiegespalten. Von den 36 von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Analysten raten nur 9 zum Kauf. Der größte Optimist ist Philippe Houchois von Jefferies, der ein Kursiel von 1200 Dollar ausgerufen hat. Gegenüber dem aktuellen Stand wäre dies ein Plus von gut sieben Prozent.

11 Fachleute hingegen ziehen es vor, erst einmal an der Seitenlinie zu verharren. 16 Experten sprachen sich gar für einen Verkauf der Papiere aus.

Der illustre Konzernchef und Großaktionär Elon Musk hat viele der etablierten Regeln und Normen der Autoindustrie in den zehn Jahren ignoriert oder gebrochen, seit er Tesla an die Börse brachte und Autos online verkaufte sowie Fahrzeuge im teuren Kalifornien montierte. Aber während der Unternehmenswert gestiegen ist, blieb immer noch eine Kluft zwischen Tesla und den weltweit größten Automobilherstellern. Tesla produzierte im ersten Quartal 103 000 Fahrzeuge oder etwa vier Prozent der fast 2,4 Millionen, die Toyota gebaut hat. Die Japaner gründeten den Ruf ihrer Marke auf dem Versprechen, mit Hilfe der Massenfertigung zuverlässig erschwingliche Autos produzieren zu können.

Positive Quartalsergebnisse und eine hohe Marktkapitalisierung sind derweil Voraussetzungen dafür, dass Tesla in den wichtigsten US-Aktienindex S&P 500 aufgenommen werden kann. Dies würde den Anteilsscheinen mehr Aufmerksamkeit verleihen und könnte so die Rally weiter antreiben./la/fba

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