Volkswagen will einem Magazinbericht zufolge beim größten deutschen Autovermieter Sixt einsteigen.

Der Wolfsburger Autobauer plane mit einem Anteil von 15 Prozent, gesplittet in Stamm- und Vorzugsaktien, berichtete das "Manager Magazin" am Mittwoch unter Berufung auf das Umfeld des Konzerns. Der von der Corona-Krise gebeutelte Autovermieter aus Pullach bei München bereite eine Kapitalerhöhung vor. Das Unternehmen ist an der Börse mehr als 3,1 Milliarden Euro wert. Ein Volkswagen-Sprecher sagte nur: "Wir äußern uns nicht zu Spekulationen."

Sixt verwies darauf, Geschäftsbeziehungen mit Autobauern über den bloßen Bezug von Fahrzeugen hinaus zu unterhalten und daher ständig in Gesprächen über mögliche Kooperationen mit verschiedenen Herstellern zu stehen. Berichte zu möglichen Kooperationen und Beteiligungen jedweder Art kommentiere Sixt grundsätzlich nicht. Ferner betonte der Autovermieter, dass die Familie Sixt an ihrer Stimmrechtsmehrheit festhalten wolle. Die Finanzsituation der Sixt SE sei äußerst solide, ein weiterer Ankeraktionär werde daher nicht benötigt.

Die Familie von Vorstandschef Erich Sixt hält derzeit 58 Prozent der Stammaktien, die zwei Drittel des Grundkapitals ausmachen. Die Vorzugsaktien sind vollständig im Streubesitz. Dem "Manager Magazin" zufolge will die Familie wohl keine Anteile abgeben. "Ein Großaktionär wäre angesichts der unklaren Aussichten durchaus willkommen", hieß es in dem Bericht unter Berufung auf Insider. Aus Volkswagen-Kreisen erfuhr Reuters, der Konzern plane schon länger, sich an Sixt zu beteiligen. Aus Sicht von VW sei ein solcher Absatzkanal reizvoll.

Sixt-Stammaktien schlossen 4,6 Prozent im Plus bei 81,65 Euro, die Vorzüge rückten um 5,9 Prozent auf 49,85 Euro vor.

Die Corona-Krise mit weltweiten Reisewarnungen hat Sixt wie alle Autovermieter schwer getroffen. Das Geschäft an Flughäfen, eine der großen Stärken von Sixt, ist zusammengebrochen. Das Familienunternehmen hat seine Mietwagenflotte kräftig reduziert. Um die Krise zu überstehen, hatte Sixt sich bereits im Mai einen Hilfskredit über 1,5 Milliarden Euro besorgt, zu dem die Staatsbank KfW mehr als eine Milliarde beisteuerte. Trotzdem hat Sixt die Hoffnung auf einen Gewinn in diesem Jahr bisher nicht aufgegeben. In den USA profitiert Sixt sogar von der Pleite von mehreren Konkurrenten und baute das Flughafen-Geschäft zuletzt aus.