St. Gallen (awp) - Vifor Pharma kommt mit seiner Fokussierung auf bestimmte Behandlungsgebiete einen wichtigen Schritt näher. Für die Tochter OM Pharma hat sich nämlich ein Käufer gefunden. Die von Optimus Holding, die vom ehemaligen Vifor-Chef Etienne Jornod mitgegründet wurde, wird sie übernehmen.

Den Kaufpreis bezifferte Vifor am Freitag in einer Medienmitteilung auf 435 Millionen Franken. Zusätzlich erhält Vifor den Angaben zufolge einen Earn-Out im Zusammenhang mit möglichen zukünftigen Wertzuwächsen auf 20 Prozent des Eigenkapitals der Optimus Holding AG. Dies könnte den Gesamtwert der Transaktion auf mehr als 500 Millionen erhöhen. Diese Wertzuwächse seien vor Ende 2027 zu bestimmen und könnten sich durch einen Handelsverkauf, einen Börsengang oder einer EBITDA-Steigerung ergeben, hiess es.

Das wäre dann das obere Ende der erwarteten Preisspanne, die das Vifor-Management noch im März bei der Vorlage der Jahreszahlen 2019 genannt hatte. Seinerzeit hiess es, man peile einen Preis zwischen 300 und 500 Millionen Franken an. Der Abschluss der Transaktion werde innerhalb von 30 Tagen erwartet.

Mit der Veräusserung stärke Vifor den Fokus auf die globale Führungsposition in den Bereichen Eisenmangel, Nierenerkrankungen und Herz-Kreislauf-Therapien. Denn OM Pharma ist hauptsächlich im Bereich mikrobiell hergestellter Immuntherapeutika tätig.

OM geht an ehemaligen Vifor-Chef

Die Käuferin Optimus wurde vom ehemaligen Vifor-Chef Etienne Jornod zusammen mit langjährigen Schweizer Unternehmern und Abdi Ibrahim (28,5%), einem in der Türkei ansässigen Pharmaunternehmen, gegründet.

Wie Jornod im Gespräch mit AWP am Freitag erklärte, kontrolliere er die Optimus. Die Gesellschaft sei ein Investitionsvehikel, das speziell für die Übernahme von OM Pharma gegründet wurde, so Jornod weiter. "Der Fahrplan sieht einen sehr partiellen Börsengang des Unternehmens innerhalb der nächsten vier bis sieben Jahre vor. Der Erlös einer solchen Operation wird insbesondere zur Finanzierung der Vifor eingeräumten Option verwendet."

Die ersten Expertenkommentare fallen denn auch recht positiv aus. Vontobel-Analyst Stefan Schneider sieht die Investition als eine sinnvolle strategische Entscheidung. So könne sich Vifor weiter auf die Kernbereiche fokussieren und sie durch weitere Investitionen stärken.

Auch Bruno Bulic von Baader Helvea sieht den Verkauf als sinnvoll an. "Interessanterweise wird die Tochter OM Pharma von einer Gesellschaft übernommen, die der frühere Chef Jornod gegründet hat", hebt denn auch Bulic in seinem Kommentar hervor.

Die Aktien gewinnen gegen 10.40 Uhr 1,3 Prozent hinzu und sind damit einer der grössten Gewinner unter den Blue Chips. Damit zeichnet sich für den letzten Handelstag der Titel im SLI ein versöhnlicher Ausklang ab. Ab kommenden Montag werden sie durch Straumann ersetzt.

hr/ys