WASHINGTON (awp international) - Amazon-Chef Jeff Bezos will zehn Milliarden US-Dollar für die Bekämpfung des Klimawandels spenden - viele seiner Mitarbeiter sehen das Projekt aber kritisch. Zwar sei Bezos' Grosszügigkeit lobenswert, doch müsse das Unternehmen zunächst selbst umweltfreundlicher werden, schrieb die Gruppe Amazon-Mitarbeiter für Klimagerechtigkeit in einer am Montagabend (Ortszeit) auf Twitter veröffentlichten Stellungnahme.

"Wann wird Amazon aufhören, Öl- und Gasunternehmen bei der Zerstörung der Erde mit noch mehr Öl- und Gasbohrlöchern zu helfen?", fragten die Mitarbeiter weiter. Amazon müsse aufhören, den Klimawandel leugnende Thinktanks zu finanzieren, und es müsse seine Lkws von Diesel auf Elektromotoren umstellen. Zudem fordern sie von dem Unternehmensgründer, der laut Rangliste des "Forbes"-Magazins der reichste Mann der Welt ist, eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz. "Wie die Geschichte uns lehrt, erheben sich wahre Visionäre gegen etablierte Systeme, auch wenn es sie selbst teuer zu stehen kommt", so die Mitarbeiter.

Zuvor hatte Bezos seine Spende am Montag auf Instagram angekündigt. "Der Klimawandel ist die grösste Bedrohung für unseren Planeten", mahnte der Amazon-Chef dort. Er gründe daher den "Bezos Earth Fund", mit dem Wissenschaftler, Aktivisten und Nichtregierungsorganisationen beim Kampf gegen den Klimawandel finanziell unterstützt werden sollten. Erste Fördergelder sollten ab dem Sommer fliessen.

Amazon zeigte sich begeistert über die Pläne des Unternehmenschefs. "Jeffs Leidenschaft und sein ausserordentlicher persönlicher Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel werden enorme Auswirkungen haben", teilte das Unternehmen am Montag mit.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019 machte der US-Onlineversandhändler einen Gewinn von 11,6 Milliarden Dollar. Weltweit beschäftigt Amazon nach eigenen Angaben knapp 800 000 Mitarbeiter.

Das Vermögen von Bezos wird bei "Forbes" auf fast 130 Milliarden US-Dollar geschätzt. Er wurde in der Vergangenheit kritisiert, dass er gemessen an seinem Reichtum vergleichsweise wenig Geld spende. In den vergangenen Jahren hatte er seine Spenden jedoch ausgebaut. Erst vor wenigen Tagen hatte Bezos Schlagzeilen gemacht mit dem Kauf eines Luxusanwesens in Beverly Hills für 165 Millionen US-Dollar./jac/DP/stw