LONDON/AMSTERDAM (awp international) - Der Übernahmekampf um den britischen Essenslieferdienst Just Eat nimmt weiter Fahrt auf. Prosus stockte am Montag sein Angebot auf. Ebenfalls am Poker um den englischen Lieferdienst beteiligt ist die Lieferando-Mutter Takeaway.com . Dessen Konzernchef Jitse Groen nennt das erhöhte Prosus Angebot "lächerlich". Just Eat will das neue Prosus-Angebot unterdessen prüfen.

Am Morgen erhöhte die Naspers-Tochter Prosus : Das Angebot pro Aktie werde von 710 auf 740 Pence angehoben, teilte das Unternehmen am Montag in London mit. Damit ist Just Eat mit rund 5,1 Milliarden britische Pfund (6,1 Mrd Euro) bewertet.

Zeitgleich mit der Erhöhung des Angebots senkte die Tochter des südafrikanischen Medienkonzerns Naspers die Annahmeschwelle von 75 auf 50 Prozent plus eine Aktie ab. Dies ist bereits die zweite Absenkung seit Anfang November. Die Angebotsfrist verlängert sich nun bis zum 27. Dezember.

Dabei waren Just Eat und Takeaway doch bereits im August zu einer Einigung über eine Fusion gekommen. Takeaway mit Sitz in den Niederlanden will mindestens 75 Prozent der Aktien angedient bekommen und bietet je Just-Eat-Aktie 0,09744 eigene Aktien an. Das entspricht bei einem Takeaway-Kurs von derzeit 84,65 Euro in Amsterdam rund 5,64 Milliarden Euro - umgerechnet in Pfund aber nur rund 4,74 Milliarden Pfund. Schon im November hatte Konzernchef Jitse Groen Forderungen nach einer Aufstockung entschieden zurückgewiesen.

Wie Takeaway.com am Montagmorgen mitteilte, hält es sein Angebot weiterhin für überlegen. Die Just Eat Aktionäre würden nach einer Fusion rund 52 Prozent am neuen Unternehmen halten, hiess es zudem.

Die Anleger reagieren auf die Nachrichten zunächst verhalten. Der Kurs der Just Eat Aktie zog im frühen Londoner Handel um rund 0,5 Prozent auf rund 781 Pence an. Nach der ersten Offerte von Prosus Anfang August hatten die Papiere rund 25 Prozent an Wert zugelegt. Die Aktie von Takeaway.com rutschte indes um rund 2,14 Prozent auf 84,65 Euro ab.

Just Eat arbeitet laut eigener Angaben mit rund 100 000 Vertragsrestaurants weltweit zusammen und hat im Jahr 2018 rund 221 Millionen Bestellungen an 26 Millionen Kunden ausgeliefert. Damit ist das Unternehmen deutlich grösser als der Rivale Takeaway.com, der dank eines starken Europa-Geschäfts im letzten Jahr auf rund 43 700 Restaurants und 94 Millionen Bestellungen von gut 14 Millionen Kunden kam./ssc/stk/jha/