Genf (awp) - Der Luxusgüterkonzern Richemont hat im Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende März) weniger Umsatz erzielt und deutlich weniger verdient. Der Umsatz sank sowohl in der Berichtswährung Euro als auch in Lokalwährungen um 4% auf 10,6 Mrd EUR. Ohne den Einfluss von Rückkäufen von Uhren wäre der Umsatz währungsbereinigt um 2% zurückgegangen, teilt die Gruppe am Freitag mit. Insbesondere die Vorzeigemarke Cartier hatte aus den vollen Lager der Händler in Hongkong und Macau Produkte zurückgekauft.

Das vergangene Geschäftsjahr habe Richemont vor verschiedene Herausforderungen gestellt, wobei vor allem der Uhrenbereich von einer sich verändernden Nachfrage geprägt worden sei, wird Verwaltungsratspräsident Johann Rupert zitiert, der nach dem Abgang von CEO Richard Lepeu die Gruppe seit April als Executive Chairman operativ leitet. Die Nachfrage nach teurem Schmuck und Uhren war rückläufig. Im zweiten Halbjahr sei man aber etwa in den USA wieder gewachsen während Festlandchina gar starkes Wachstum verzeichnet habe, so Rupert weiter.

DIVIDENDE HÖHER

Der operative Gewinn brach derweil um 14% auf 1,76 Mrd EUR ein, woraus sich eine operative Marge von noch 16,6% nach 18,6% im Vorjahr ergibt. Unter dem Strich nahm der Gewinn auf 1,21 Mrd EUR von zuvor 2,23 Mrd ab. Dabei gilt es zu bedenken, dass im Vorjahr dank der Fusion des Onlineportals Net-a-Porter mit dem italienischen Modehändler Yoox die Gewinnentwicklung mit 539 Mio begünstigt wurde.

Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von 1,80 CHF vor nach 1,70 CHF im vergangenen Jahr. Die Netto-Cash-Position erhöhte sich in der Berichtsperiode um 452 Mio EUR auf 5,79 Mrd.

Mit den vorgelegten Zahlen hat Richemont die Vorgaben der Analysten mehr oder weniger erreicht. Im Durchschnitt (AWP-Konsens) rechneten diese mit einem Umsatz in Höher von 10,7 Mrd EUR, einem EBIT von 1,69 Mrd und einem Reingewinn von 1,37 Mrd. Die Dividende wurde bei 1,79 CHF erwartet.

ZURÜCKHALTENDER AUSBLICK

Seit einigen Monaten zeichnet sich aber an den Weltmärkten, insbesondere in Festlandchina, eine Entspannung ab. Das lässt sich auch anhand der Umsatzentwicklung von Richemont ablesen. Während nach sechs Monaten ein Umsatzrückgang von 12% in Lokalwährungen zu verzeichnen war, schwächte sich dieser nach neun Monaten auf 6% und im Gesamtjahr auf 2% ab.

Im Ausblick äussert sich Johann Rupert zurückhaltend. Er geht davon aus, dass die geopolitische Lage sowie das Marktumfeld auch in Zukunft von Volatilität und Unsicherheiten bestimmt sein wird. Die Aufgabe von Richemont sei es, die Gruppe für künftige Wachstumstrends aufzustellen. Nach wie vor glaubt Rupert dabei an die langfristig guten Aussichten für Produkte mit hoher Qualität, insbesondere auch für Uhren und Schmuck.

Angaben zur Umsatzentwicklung im Monat April macht Richemont im Rahmen der Berichterstattung zum Gesamtjahr nicht mehr. Bereits anlässlich des Halbjahresabschlusses 2016/17 im November hatte das Management mit dem Verweis auf die monatlich volatilen Entwicklungen davon abgesehen, Details zur Umsatzentwicklung im Monat Oktober zu publizieren.

NEUES AKTIENRÜCKKAUFPROGRAMM

Richemont beendet derweil sein im Mai 2014 angekündigtes Aktienrückkaufprogramm und kündigt umgehend den Beginn eines neuen dreijährigen Programms über 10 Mio Aktien oder 1,7% des Kapitals resp. 1,0% der Stimmrechte an. Dabei werde die Gesellschaft an der SIX Swiss Exchange eigene "A"-Aktien zu den aktuellen Marktpreisen erwerben, eine zweite Handelslinie werde nicht eingerichtet, heisst es in einer separaten Mitteilung vom Freitag. Die zurückgekauften Aktien werden nicht vernichtet sondern sollen für die Entschädigungsprogramme des Managements verwendet werden.

Unter dem nun beendeten Rückkaufprogramm hatte Richemont insgesamt 5,18 Mio "A"-Aktien respektive 0,9% des Kapitals und 0,5% der Stimmrechte zurückgekauft. Insgesamt halte der Konzern aus Rückkaufprogrammen 9,4 Mio "A"-Aktien im Eigenbestand entsprechend 1,6% des Kapitals und 0,9% der Stimmrechte.

mk/tp